Diskussion um Abitur-Prüfungen

In Mecklenburg-Vorpommern ist weiterhin offen, ob Schüler für das Abitur und den Mittlere Reife-Abschluss in diesem Schuljahr Prüfungen ablegen müssen. Nach Angaben von Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) befinden sich die Bundesländer weiter in der Absprache. Martin verwies darauf, dass es auf ihre Anweisung hin im Zuge der landesweiten Schulschließungen im März und April keine Prüfungen zum Abitur oder zur Mittleren Reife geben werde. Martin sagte, die Länder würden auch über Szenarien sprechen, die ein Abitur ohne Prüfungen ermöglichen. Schließlich sei verabredet, das Abitur 2020 zu garantieren und gegenseitig anzuerkennen.
Schleswig-Holstein will alle Abschluss-Prüfungen absagen
Zuvor hatte Schleswig-Holstein seine Pläne bekanntgegeben, alle Schulabschluss-Prüfungen in diesem Schuljahr abzusagen. Eine entsprechende Beschlussvorlage soll das Kabientt am Mittwoch entscheiden. Nach den Worten der Kieler Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sollen Schüler zum Ende des Schuljahres Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten erhalten. Auch Hamburg erwägt nun ein Umdenken. Bislang sollte das Abitur regulär stattfinden. In Hessen und Rheinland-Pfalz fanden am Dienstag bereits Abiturprüfungen statt.
Bundesländer sollen einheitlich entscheiden
Der Vorsitzende des Philologenverbandes Mecklenburg-Vorpommern Seifert forderte vom Land eine schnelle Entscheidung zur Abitur-Prüfung. Die Schüler dürften nicht länger hingehalten werden, sie müssten verbindlich wissen, ob sie sich auf eine Prüfung vorzubereiten haben. Seifert sagte, er könne sich ein Abitur ohne Prüfung durchaus vorstellen, zumal die Schüler zwei Drittel ihrer Abiturleistungen bereits mit den Semesternoten erbracht hätten. Allerdings müssten die Bundesländer diese Frage einheitlich entscheiden, so Seifert.
Notfallpläne wegen Corona-Pandemie benötigt
Der Landesschülerrat Mecklenburg-Vorpommerns schlug vor, zunächst an den Prüfungen festzuhalten. Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie müssten aber auch Notfallpläne entwickelt werden, heißt es in einer Mitteilung. Sollte die Entscheidung fallen, dass Prüfungen auch im Mai nicht zu verantworten seien, solle eine erneute Verschiebung in Erwägung gezogen oder über Prüfungsersatzleistungen nachgedacht werden. Schüler müssten auf jeden Fall die Chance bekommen, sich zu verbessern, etwa durch eine freiwillige Facharbeit oder mündliche Prüfungen per Videokonferenz. Der Petition zweier Hamburger Schüler, die Abiturprüfungen deutschlandweit ausfallen zu lassen, wollte sich der Landesschülerrat nicht anschließen. Die dort aufgestellte Forderung nach einem sogenannten Durchschnittsabitur sei überstürzt. Die Prüfungen ausfallen zu lassen, solle das letzte Mittel sein, hieß es in der Mitteilung des Landesschülerrats.
Schaltkonferenz der Kultusminister geplant
Die Kultusminister der Bundesländer wollen an diesem Mittwoch über das weitere Vorgehen bei den anstehenden Schulabschlussprüfungen in der Corona-Krise beraten. Für den Mittag ist eine Schaltkonferenz geplant, bei der es um das Durcheinander bei diesem Thema gehen soll.
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