Corona in Vorpommern: Rund 350 Personen in Quarantäne

Der Landkreis Vorpommern-Rügen hat am Sonnabendnachmittag für rund 350 Personen eine häusliche Isolation verfügt. Es handelt sich um Einwohner des Landkreises, die am Pfingstwochenende an einem von insgesamt vier Gottesdiensten teilgenommen haben, die die katholische Gemeinde St. Bernhard in Stralsund und Grimmen gefeiert hatte. Kurz nach Pfingsten wurde ein Priester der Gemeinde positiv auf das Coronavirus getestet. Neben dem Priester wurden bislang sieben weitere Gottesdienstbesucher positiv getestet. Keiner der Infizierten müsse derzeit in einem Krankenhaus behandelt werden, hieß es am Sonnabend. Der betroffene Priester hielt am Pfingstwochenende auch einen Gottesdienst in Demmin ab. Die Besucher dieses Gottesdienstes unterliegen vorerst nicht der rechtlich verbindlichen Quarantäne-Anordnung des Landkreises Vorpommern-Rügen.
Alle katholischen Gottesdienste in Vorpommern abgesagt
Nach Angaben des Landkreises wurden bisher rund 120 Abstriche genommen. Weitere Testergebnisse stehen noch aus. Laut einem Sprecher des Landkreises gegenüber NDR 1 Radio MV waren die Hygiene- und Abstandsregeln während der Gottesdienste eingehalten worden. In ganz Vorpommern wurden inzwischen alle katholischen Gottesdienste vorerst abgesagt, wie das Erzbistum Berlin mitteilte. Insgesamt sechs Geistliche hätten sich freiwillig in Quarantäne begeben.
Landrat: "Sehr ansteckendes Geschehen"
Wie Landrat Stefan Kerth (SPD) betonte, hatten die Infizierten teilweise keinen unmittelbaren Kontakt mit dem infizierten Priester. "Es handelt sich hier um ein sehr ansteckendes Geschehen", erklärte Kerth. Die Gesundheitsbehörde des Landkreises arbeite auf Hochtouren, um mögliche Infektionsketten zu brechen. Derzeit seien mehr als 40 Mitarbeiter der Verwaltung dabei, die Kontakte aller Gottesdienst-Besucher nachzuvollziehen, hieß es.
Isolierte werden vom Gesundheitsamt beobachtet
Die Teilnehmer der Gottesdienste müssen sich nun in Quarantäne begeben. Die Dauer beträgt 14 Tage ab dem Datum des Gottesdienstes, an dem sie zwischen dem 30. Mai und 1. Juni teilgenommen hatten. Dabei werden sie vom Gesundheitsamt beobachtet, müssen zweimal täglich ihre Körpertemperatur messen und ein Tagebuch über ihre Symptome führen, so schreibt es die Verordnung des Landkreises Vorpommern-Rügen vor.
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