Bei Lehrkräften in MV viele Ausfallzeiten wegen psychischer Probleme
Psychische Belastungen machen Lehrern und Erziehern in Mecklenburg-Vorpommern laut einer Studie zufolge mehr zu schaffen als ihren Berufskollegen in anderen Bundesländern.
An Mecklenburg-Vorpommerns Schulen haben die Pädagoginnen und Pädagogen im vergangenen Jahr durchschnittlich 7,5 Tage wegen einer psychischen Erkrankung gefehlt. In keinem anderen Bundesland fehlten Lehrkräfte aus diesem Grund ähnlich lange. Das sagte Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer Ersatzkasse, bei der Vorstellung des aktuellen Gesundheitsreports für Lehrerinnen und Lehrer. Ähnlich hoch seien die psychisch bedingten Ausfalltage bei Erzieherinnen und Erziehern. Laut Kutzbach ist seit Jahren eine Zunahme der psychischen Erkrankungen in diesen Berufsgruppen zu verzeichnen. Infolge der Corona-Pandemie sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. "Lehrer und Erzieher sind seit Beginn der Pandemie extrem belastet", konstatierte Kutzbach. Zweithäufigste Krankheitsursache waren nach seinen Angaben Rückenprobleme.
Mehr als doppelt so viele Krankheitstage wie in Süddeutschland
Wie aus dem Report hervorgeht, fielen Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt 23,5 Tage krankheitsbedingt aus, Erzieher 29,5 Tage. In süddeutschen Bundesländern fehlten Lehrer demnach im Schnitt elf, Erzieher gut 20 Tage. Auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in Mecklenburg-Vorpommern waren Pädagogen und Erzieher deutlich länger krankgeschrieben. Für alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Nordosten errechnete die Barmer im Jahr 2020 durchschnittlich 21,4 Krankentage. Die von der Barmer ermittelten Daten seien eine bedrückende, aber keine ganz neue Nachricht, sagte die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. Besorgniserregend sei vor allem der hohe Anteil psychischer Erkrankungen, für den sie die seit Jahren hohe Arbeitsbelastung verantwortlich machte.
Oldenburg: Stellen für Arbeitspsychologen eingerichtet
Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) verwies auf das Gesundheitsmanagement für Beschäftigte an öffentlichen Schulen, für das 2021 etwa zwei Millionen Euro bereitstanden. Drei zusätzliche Stellen für Arbeitspsychologen seien eingerichtet worden, um die Angebote zu erweitern. "Wir haben großes Interesse an motivierten Beschäftigten, die gerne an den Schulen arbeiten", betonte Oldenburg. Um die Arbeitsbelastung zu senken, würden Lehrkräfte von pädagogisch nicht notwendigen Aufgaben entlastet. Nach Einschätzung Oldenburgs zeichnet der vorgelegte Report kein vollständiges Bild vom Krankenstand der Lehrer. "Junge verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer sind von der Barmer nicht berücksichtigt worden, weil sie nicht gesetzlich, sondern privat versichert sind", erklärte Oldenburg. Das betrifft rund ein Viertel der rund 12.000 Lehrkräfte
