Fläschchen mit dem Impfstoff von AstraZeneca © dpa-Bildfunk

AstraZeneca: Greifswalder Forscher finden Thrombose-Ursache

Stand: 19.03.2021 13:05 Uhr

Wie NDR 1 Radio MV berichtet, haben Forscher der Unimedizin Greifswald die Ursache für Hirnthrombosen nach AstraZeneca-Impfung gefunden. Demnach löst das Vakzin bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus aus.

Die Forscher hatten sich eigenen Angaben zufolge direkt nach dem Impfstopp an das Paul-Ehrlich-Institut gewandt, das für die Zulassung und Überwachung von Impfstoffen in Deutschland verantwortlich ist. Den Ärzten wurden daraufhin Blutproben von sechs Thrombosepatienten zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen
Zwei Ärztinnen und ein Arzt gehen auf einem Krankenhausflur entlang © panthermedia Foto: Kzenon

Coronavirus-Blog: Schutzverordnungen der Länder laufen aus

In Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen künftig nur noch Besucher Maske tragen, die Testpflicht entfällt. Die Corona-News des Tages - letztmalig im Blog. mehr

Blutplättchen gerinnen im Gehirn

Bei der Untersuchung der Proben stellten die Forscher fest, dass der Impfstoff die Blutplättchen, also die Thrombozyten, aktiviert. Das passiert normalerweise im Körper nur bei einer Wundheilung, wenn das Blut gerinnt und die Wunde verschließt. Durch die Impfung werde bei einigen Patienten ein Mechanismus aktiviert, der zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn führe. Da der Mechanismus so klar identifiziert worden sei, habe auch eine gezielte Behandlungsmöglichkeit entwickelt werden können. Betroffenen könne nun ein Wirkstoff verabreicht werden, der gegen die Thrombose hilft.

Mehrere Beteiligte

Die Unimedizin betonte, der Erfolg sei nur möglich gewesen durch die Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut und Ärzten aus Österreich - dort war eine Krankenschwester nach einer AstraZeneca-Impfung an einer Thrombose im Gehirn verstorben. Vorsorglich könne das Mittel gegen die Thrombosen allerdings nicht verabreicht werden. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sei nur nach der Bildung eines Blutgerinnsels möglich.

Schon EHEC-Behandlung entdeckt

Die aktuelle Entdeckung ist nicht der erste Forschungserfolg der Greifswalder Unimediziner. Schon im Jahr 2011 hatten sie eine Behandlungsmöglichkeit gefunden, die vor allem in Norddeutschland aufgetretene EHEC-Epidemie zu stoppen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Mittagsschau kompakt | 19.03.2021 | 13:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Coronavirus

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Ein Mitarbeiter der ZIM Flugsitz GmbH montiert im Schweriner Werk Flugzeugsitze für Passagierflieger. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Gegen den Bundestrend: Industrie in MV legt kräftig zu

Verglichen mit den anderen Bundesländern verbuchte Mecklenburg-Vorpommern 2023 das zweithöchste Wachstum, aber auch die niedrigsten Löhne. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr