Lärz: Fliegerbombe gesprengt - im zweiten Versuch
Auf dem Flugplatzgelände in Lärz an der Müritz ist am Montagnachmittag eine 500 Kilogramm schwere US-amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt worden. Der Munitionsbergungsdienst hatte die Situation als zu gefährlich für eine Entschärfung eingeschätzt.
Die Bombe wurde erst beim zweiten Versuch erfolgreich gesprengt. "Wir hatten ein kleines Problem mit der Fernzündung", sagte Gerd Tiedt vom Munitionsbergungsdienst dem NDR in MV. Offenbar gab es keine ausreichende Verbindung "W-LAN haut nicht immer hin, aber LAN haut hin", sagte Tiedt mit einem Schmunzeln. Die Sprengung im zweiten Versuch sei reibungslos verlaufen.
Nach dem Fund am vergangenen Freitag hatten sich die Experten für eine Sprengung vor Ort und gegen eine Entschärfung entschieden, weil die Bombe über einen nach solch langer Zeit nicht mehr berechenbaren chemisch-mechanischen Langzeitzünder verfügt und weil keine Wohngebäude in der Nähe waren.
"Vor Ort ist jetzt ein riesengroßes Loch"
"Vor Ort ist jetzt ein riesengroßes Loch", so Tiedt. Die Umgebung der Bombe war mit Wasser- und Sandsäcken abgedeckt. "Das ist jetzt schön verteilt und alles moddrig." Der große Krater sei "wirklich sehenswert." An der Fundstelle soll abseits der kilometerlangen Start- und Landebahn ein Solarpark entstehen. Deshalb war das Gelände abgesucht worden. In der Nähe veranstaltet der Verein Kulturkosmos alljährlich das Fusion-Festival mit bis zu 70.000 Gästen.
Dritter Fliegerbomben-Fund innerhalb weniger Wochen
Es war der dritte Fund einer Fliegerbombe innerhalb weniger Wochen in der Region Rechlin/Lärz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Die B198, ein Zubringer zur A19, verläuft nur wenige Hundert Meter entfernt vom Fundort. Die B198 zwischen Rechlin und Mirow wurde deshalb gesperrt. Es wurde zudem ein Sperrkreis von zwei Kilometern Durchmesser gebildet.
Rechlin im Zweiten Weltkrieg mehrfach bombardiert
In Rechlin, Lärz und Mirow gab es vor 1945 die Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe mit mehreren Tausend Beschäftigten. Das riesige Gelände, von dem ein Teil heute noch Sperrgebiet ist, war zu Kriegsende mehrfach bombardiert worden. Auf dem Flugplatz Lärz starteten und landeten zu DDR-Zeiten russische Jagdflieger. Das riesige Gelände wird immer noch als Verkehrslandeplatz genutzt. Eine weitere Entschärfung ist an diesem Donnerstag in Rechlin geplant.