Hamburger NDR Mitarbeitende stellen sich gegen Rossbach
Die Direktorin des NDR Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, steht wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft weiter in der Kritik. In einem Brief an NDR Intendant Joachim Knuth haben nun 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rossbach ihr Misstrauen ausgesprochen.
Sie könnten sich "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Sabine Rossbach nicht mehr vorstellen", heißt es in dem Schreiben an den Intendanten. Der Brief liegt auch dem unabhängigen NDR Investigativ-Team vor. Die Unterzeichner sprechen von "schwerwiegenden" Vorwürfen der Vetternwirtschaft gegen die Landesfunkhausdirektorin.
Außerdem widersprechen sie der Behauptung, die Redaktion sei in ihrer Entscheidung stets frei gewesen, die umstrittenen Fernsehbeiträge ins Programm des Hamburg Journals zu nehmen. In dem Brief an den Intendanten ist erneut die Rede von einem "Klima der Angst". Konstruktive Kritik und Diskussionen auf Augenhöhe habe es kaum gegeben.
Intendant Knuth will mit Unterzeichnern und Redaktion sprechen
NDR Intendant Joachim Knuth bestätigte, den Brief der Mitarbeiter aus Hamburg erhalten zu haben und bot an, mit der Redaktion und den Unterzeichnern zu sprechen. Das Gespräch soll Knuth zufolge in den nächsten Tagen stattfinden. Die Unterzeichner hatten den Intendanten mit dem Schreiben gebeten, "schnell eine Entscheidung zu treffen, auch im Sinne der Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks".
Rossbach weist Vorwürfe zurück
Rossbach steht in der Kritik, weil sie ihr Amt als NDR Funkhauschefin für Vetternwirtschaft ausgenutzt haben soll. Laut Recherchen der Nachrichtenplattform "Business Insider" konnte ihre ältere Tochter als Inhaberin einer PR-Agentur jahrelang ihre Kunden in NDR Programmen platzieren. Die jüngere Tochter habe eine Festanstellung im Sender bekommen. Rossbach hatte die Vorwürfe in einer schriftlichen Stellungnahme zurückgewiesen. Wie NDR Reporter zuvor berichtet hatten, ist der Verdacht der Vetternwirtschaft der Geschäftsleitung des Norddeutschen Rundfunks offenbar seit mindestens fünf Jahren bekannt.