"Coronavirus-Update": Wo stehen wir in der Krise?
Der Virologe Christian Drosten befindet sich im Sommerurlaub. Die NDR Info Wissenschaftsredaktion versorgt Sie aber weiter mit Informationen - in Sonderausgaben des Podcasts "Coronavirus-Update". Vier Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Forschungsgebieten werden miteinander über die Corona-Krise diskutieren. Es wird darum gehen, wie sie die Corona-Krise in ihren Forschungsgebieten erlebt haben und was sie erkannt und erforscht haben. Moderiert wird das "Wissenschafts-Quartett" von NDR Info Redakteurin Anja Martini.
In der ersten Folge des "Wissenschafts-Quartett" geht es um eine Art Bestandsaufnahme - nach etwa einem halben Jahr Corona-Krise. Wo stehen wir jetzt - wissenschaftlich, aber auch gesellschaftlich? Zu Wort kommen eine Wissenschaftlerin und drei Wissenschaftler. Zur gesellschaftlichen Dimension der Pandemie sagt beispielsweise die Psychologin Birgit Spinath: "Wir haben gemerkt, dass Dinge möglich sind, die wir für undenkbar gehalten haben." Sie spricht sich dafür aus, "den Fokus mehr auf die Chancen zu richten statt auf die negativen Auswirkungen der Krise".
Von der Angst, dass sich nichts ändert
Philosoph Jürgen Manemann meint mit Blick auf den aktuellen Stand der Krise: "Die Angst vor der Ansteckung nimmt in der Gesellschaft ab, aber die Angst unter jungen Menschen nimmt zu, dass sich nichts verändert - also dass die Corona-Krise irgendwann vorbeigeht, ohne dass Änderungen, auf die gerade junge Menschen hoffen, stattgefunden haben."
"Die Frage der Immunität ist noch völlig offen"
Zur Frage, ob Erkrankte möglicherweise immun sind, sagt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit: Es sei hochproblematisch, die bisherigen Antikörper-Studien miteinander zu vergleichen, da es in der Coronavirus-Forschung noch gar keine internationalen Standards gebe. "Was die Studien mit Blick auf die Immunität bedeuten, ist weiterhin vollkommen unklar."
"Wir sind in Deutschland sehr gut aufgestellt"
Mit Blick auf die Krankenhaus-Versorgung der Erkrankten sagt der Intensivmediziner Stefan Kluge: "Wir sind da in Deutschland sehr gut aufgestellt." Ideal wären noch schnellere und bessere Tests, die die Behandlung und Pflege von Patienten sehr erleichtern würden.
