Mandoline im Doppel: Caterina Lichtenberg und Mike Marshall
Die deutsche Mandolinistin Caterina Lichtenberg und der US-Amerikaner Mike Marshall sind nicht nur auf der Bühne ein Paar, sondern auch privat.
Lichterberg hat an der Musikhochschule Köln die weltweit einzige Professur für klassische Mandoline inne. Ihr Mann Mike Marshall ist durch den Bluesgrass-Sound seiner Heimat geprägt und steht für die stilistische Vielfalt der Mandoline. Beide gehören auf ihrem Instrument zur internationalen Top-Liga und verbinden in ihren Programmen Elemente aus Klassik, Barock und Folk. Caterina Lichterberg ist in Nordrhein-Westfalen und Hamburg Schirmherrin des Jahres der Mandoline.
Wie habt ihr euch beide kennengelernt?
Mike Marshall: Wir waren Fans voneinander und hatten auch CDs von dem jeweils anderen. Ich hatte Caterina gebucht, damit sie in Santa Cruz (Kalifornien) einen Mandolinen-Workshop gibt. Und vom ersten Moment an, als wir uns trafen, war es Mandolinen-Liebe auf den ersten Blick.
Caterina Lichtenberg: Wir hatten schon unsere CDs und kannten uns schon zehn Jahre, teilweise spielten wir auch auf denselben Festivals, da haben wir uns allerdings immer um ein oder zwei Tage verpasst. Irgendwann hat Mike mich eingeladen und dann habe ich die amerikanische Mandolinen-Welt ganz anders kennengelernt - mit den vielen Stilen, die es dort für unser Instrument gibt.
Ich glaube, du, Katharina, hast Mike genommen, weil er so gut kocht, kann das sein? Es gibt ein Foto von eurer Küche, da ist ein Schild an der Wand, darauf steht: Männer, die kochen, sind unwiderstehlich.
Lichtenberg: Das stimmt! Es ist so, dass Mike eine Kombination von unglaublich vielen Talenten hat. Zunächst war natürlich die Mandoline im Vordergrund, aber für das tägliche Zusammensein ist es ein großes Geschenk. Denn mein großes Hobby ist Essen und Mikes großes Hobby ist Kochen. Das passt ziemlich gut.
Die Mandoline ist in diesem Jahr Instrument des Jahres. Was erhofft ihr euch von dieser Aktion?
Lichtenberg: Ich hoffe, dass dieses wunderschöne Instrument mit seiner ganzen Vielfalt ins Bewusstsein der Menschen rückt. Viele kennen die Mandoline nicht oder unterschätzen sie. Es ist ein sehr vielseitiges Instrument mit einer reichhaltigen Literatur und langen Geschichte. Es reicht vom Barock bis in die Neuzeit, ist aber eben auch in der populären Musik, im Bluegrass, im Jazz und in Brasilien sehr verbreitet. Das ist einfach ein total cooles Instrument, es ist klein und handlich und man kann es überall mitnehmen. Es spricht also alles dafür, Mandoline zu lernen.
Du hast die weltweit einzige Professur für klassische Mandoline. Das ist ein tolles Alleinstellungsmerkmal, aber würde dir nicht ein bisschen Konkurrenz das Geschäft beleben?
Lichtenberg: Ja, das würde es sehr beleben. Ich würde alles dafür tun, dass es noch mehrere Professoren in Deutschland gibt. Ich habe natürlich tolle Kollegen. Ich bin zum Glück nicht die einzige, die an den Hochschulen unterrichtet. Aber es wäre natürlich schön, das Instrument noch mit weiteren festen, guten Stellen auszustatten, weil es einfach toll ist, sich untereinander austauschen zu können und die Arbeit aufzuteilen.
Caterina, du bist in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg Schirmherrin des Jahres der Mandoline. Was bedeutet das für dich?
Lichtenberg: Ich verstehe das so, dass ich praktisch die Mandoline in den Bundesländern repräsentiere und dazu beitrage, mit meinem Namen und mit meinen Aktivitäten in diesen Ländern präsent zu sein. Wobei sich das sowieso ergibt, dadurch, dass wir viel spielen. Ich arbeite auch mit den Kollegen zusammen, die in diesen Bundesländern vertreten sind und da sind ganz viele Veranstaltungen geplant, unter anderem in Nordrhein-Westfalen. Vor allem auch mit meinen Studierenden, wir haben eine große Klasse an der Hochschule, und da werden wir in der Region auch ganz viele Sachen machen, aber eben auch darüber hinaus - wir als Duo oder ich solistisch und Mike solistisch. Das wird dann konzentriert in den beiden Bundesländern Hamburg und Nordrhein-Westfalen passieren, aber natürlich auch international.
Das Gespräch führte Philipp Cavert.
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