"Museen mit Freude entdecken" beim Museumstag im Norden
Der internationale Museumstag stand in diesem Jahr unter dem Motto "Museen mit Freude entdecken". Weltweit haben Museen am Sonntag Führungen, Entdeckertouren, Märkte, Konzerte oder Bastelaktionen angeboten, meist bei freiem Eintritt. Allein deutschlandweit waren rund 1.700 Museen dabei.
Ob leuchtend bunte, expressionistische Porträts, Möbel aus dem Bauhaus oder barocke Ölgemälde von Helden griechischer Sagen - das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg bietet verschiedene Führungen für unterschiedliche Interessen. Wer mag, kann auch selbst aktiv werden, ganz neu: der Kurs Modezeichnen im Schloss, freut sich die Pressesprecherin Julia Ditsch: "Man kann daran viel ablesen über die Zeit, in der die Werke entstanden sind. Was für Frauenbilder herrschten vor? Was für gesellschaftliche Konventionen gab es? Das zu erforschen anhand der Bilder und Porträts, die wir im Schloss haben ist natürlich ganz spannend und bietet noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Kunst."
Lautpoesie und Pandemiegeschichte in Niedersachsen
Eine ganz andere Art von Kunst erfahren Besucher in Wilhelmshaven: die Lautpoesie. Die Ursonate von Kurt Schwitters inspiriert auch 100 Jahre nach ihrem Entstehen noch Künstlerinnen und Künstler, beispielsweise aus Comic, Film, Popmusik und Performance. Werke, die von diesem Schlüsselwerk der Moderne inspiriert wurden, sind in der Kunsthalle Wilhelmshaven zu sehen. Auf der nordfriesischen Insel Föhr hat der Fotograf Andreas Jorns sieben Wochen lang Jugendliche in ihrem Alltag fotografiert.
Zum Museumstag führen eben diese Jugendlichen der Insel durch seine Ausstellung im Museum Kunst der Westküste, erzählt die Pressesprecherin Marlene Röker: "Viele Menschen kommen hier auf die Insel und denken, wie ist es, hier aufgewachsen zu sein, doch recht eintönig und langweilig, würde man vermuten, aber es ist eben genau das Gegenteil. Die jungen Leute sind hier wahnsinnig engagiert, in Vereinen und es ist ebenso besonders, dass die Jugendlichen nun selbst zu Wort kommen und auch noch mal ihre Sichtweise auf das ganze Fotoprojekt legen. Das macht die Führung so besonders."
Das Städtische Museum Göttingen und das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim widmen sich Seuchen und Pandemien in der Geschichte.
Retro-Computer und andere Zeitreisen in Schleswig-Holstein
Daddeln an alten Spielkonsolen und Spielautomaten, dazu lädt das Oldenburger Computermuseum ein. Auch das Europäische Hansemuseum Lübeck richtet ein Mittelalterfest aus. Andere Häuser haben technische Schwerpunkte - beispielsweise historische Computer.
In zahlreichen Museen in Schleswig-Holstein kostet der Eintritt heute nichts, und es gibt besondere analoge und digitale Aktionen. Die Auftaktveranstaltung zum 45-sten internationalen Museumstag findet heute Vormittag in Neumünster im Museum Tuch und Technik statt. Im Industriemuseum Elmshorn können alte Kinderspiele neu erlebt werden. Und auch in Schloss Ahrensburg erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Programm mit Musik, altem Handwerk und kostümierter Herrschaft. Ein neues Suchspiel für Erwachsene erfordert scharfe Augen und ein altes Puppenhaus lädt zur Zeitreise ein. Im Gewölbekeller des Kieler Stadtmuseums Warleberger Hof können sich Interessierte auf eine Zeitreise ins siebzehnte Jahrhundert begeben.
Technische Schwerpunkte in Mecklenburg-Vorpommern
In Wismar können Besucher Naturgesetze praktisch erfahren. Mit einem Pendel, das Farbe verteilt, können sie auf einer Pappe ein Bild malen. Lernen durch Probieren, das ist das Prinzip im PhanTechnikumin Wismar, erklärt die Pressesprecherin Nastasja Henn: "Es geht vor allen Dingen auch darum spielerisch das auszuprobieren, also gar nicht so viel zu erklären, wie ein Lehrer, sondern dass gerade die Kinder das austesten, wie doll muss ich ein Pendel schwingen, damit es wirklich über dem Bild bleibt. Was entstehen für Farbkleckse, wenn ich das stärker mache, oder weniger. Also, die Magie der Physik einfach mal ausprobieren und testen."
Internationaler Museumstag soll auf die Vielfalt der Museen hinweisen
Ob das Schifffahrtsmuseum Rostock, das ostfriesische Museum Emden oder das Joachim-Ringelnatz-Museum Cuxhaven - mehrere Hundert Museen im Norden mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten beteiligen sich am internationalen Museumstag.
Sterne, Burgen und Familienforschung in Hamburg
In Hamburg beteiligen sich in diesem Jahr zwölf Museum am Internationaler Museumstag, darunter der Astronomiepark Hamburger Sternwarte mit Führung durch die Hamburger Sternwarte und virtuellem 3D-Rundgang durch das Haus. Das Archäologisches Museum Hamburg bietet eine Führung zu den Burgen in Hamburg, das Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg Familienforschung in den Hamburger Passagierlisten.
Der vom Internationalen Museumsrat ICOM jährlich weltweit ausgerufene Tag macht auf die Bedeutung und Vielfalt der Museen aufmerksam. In Deutschland wird der Museumstag in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Museumsbund, ICOM Deutschland und den Museumsämtern und -verbänden der Länder umgesetzt.