Drohende Energiekrise: Im Ozeaneum könnte es kalt werden
Angesicht der drohenden Energiekrise im Winter überlegt das Stralsunder Ozeaneum, die Temperaturen im Ausstellungsbereich nicht künstlich hochzuhalten und empfiehlt "Wintersachen anzubehalten".
Das Ozeaneum in Stralsund ist durch die Corona-Zeit, was Krisen angeht, leiderprobt. Die von der Regierung angeordneten Schließungen während der letzten zwei Jahre, nutzte das Museum, um zu sanieren, zu renovieren und die Technik gründlich zu überholen. Einer nun drohenden Energiekrise blickt der Leiter des Ozeaneums, Andreas Tanschus, fast schon gelassen entgegen: "Glücklicherweise ist es ja so, dass wir unsere Aquarien nicht heizen müssen, das heißt es besteht keine akute Gesundheits- oder Lebensgefahr für unsere Aquarientiere, aber normalerweise haben es die Besucher ja auch warm bei uns in den Ausstellungen und wir werden mit Sicherheit Temperaturen absenken, also, dass wir alles frostfrei ordentlich frostfrei halten, halbwegs erträglich, aber wir werden sicher die Besucher bitten im Winter ihre Wintersachen anzubehalten."
Energiesparversuche nicht überall möglich
Bei einem zwei bis dreistündigen Besuch hält Andreas Tanschus das für durchaus zumutbar. Im Ozeaneum sind die Besucher ja schließlich in Bewegung. Konzertveranstalter oder Theatermacher sind da weniger optimistisch, dass das Publikum sich im Wintermantel ins Konzert setzt. Und auch Andreas Tanschus ist klar, dass bei seinen Energiesparversuchen, nicht überall im Haus die Wärme abgedreht werden kann: "Wir denken dann darüber nach, wen kann man vielleicht ins Homeoffice schicken. Das wird nicht bei allen gelingen, wir werden auch Flure, Verkehrswege und Treppenhäuser etc. nicht beheizen, auf den Toiletten wird man reduzieren müssen und in allen Nebenräumen und ungeheizten Büros hält man das nicht lange aus. Ich hab das schon probiert. Das geht vielleicht zwei, drei Stunden und dann ist man auch mit einer dicken Winterjacke durchgefroren."
Energiekosten steigen im Ozeaneum vermutlich auf mehr als das Doppelte
Vor allem die steigenden Energiekosten geben Andreas Tanschus zu denken. Er habe bereits mit dem Energieberater des Ozeaneums und dem Geschäftsführer der Stadtwerke Stralsund gesprochen und die Aussicht sei düster: Im Mix von Strom, Klimatisierung, Fernwärme und Gas muss das Museum vermutlich mit einer Preissteigerung um mehr das Doppelte rechnen. Tanschus hofft auf Unterstützung durch die Regierung: "Wie groß dieser Regenschirm am Ende sein wird und wie viel der auffängt, von dem, was da auf uns zukommt, das wissen wir allerdings noch nicht. Aber die Bemühungen sind da, zumindest von den Regierungen, der Landesregierung, der Bundesregierung und auch die Stadt hat uns noch nie im Stich gelassen."
Ozeaneum will Schließungen "auf jeden Fall vermeiden"
Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Schwerin lässt auf Anfrage ausrichten: Man beobachte die aktuelle Lage genau und stehe im fachlichen Austausch mit den betroffenen Kultureinrichtungen im Land. Einen besonderen Fokus legt das Ministerium auf Einrichtungen mit fragilen Kulturgütern, die oft unter besonderen Bedingungen gelagert werden müssen. Aber auch die Veranstaltungsbranche müsse geschützt werden, so ein Sprecher. Von Schließungsplänen wegen Heizproblemen oder dergleichen sei ihnen nichts bekannt.
Auch im Ozeaneum in Stralsund möchte Leiter Andreas Tanschus Schließungen wie zu Corona-Hoch-Zeiten auf jeden Fall vermeiden: "Wir brauchen die Besucher, wir wollen die auch haben und was wir jetzt auf keinen Fall machen wollen, wo ohnehin schon alles teurer wird, dass wir die Preise anpassen bei uns. Wir haben uns gesagt, gerade in dieser Zeit müssen wir Kultur und ein gutes Bildungsangebot eben auch zu gewohnten Preisen anbieten."
Kultureinrichtungen arbeiten an Einsparungskonzepten
Während auf Bundesebene über Gaslieferungen aus Russland und die Nordstream Pipelines diskutiert wird, arbeiten Museen, Konzerthäuser und Theater bereits an Sparplänen, sowohl für den Energieverbrauch als auch für die steigenden Energiekosten. Einen einfachen Plan-B hat dabei bisher noch niemand.
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