"Nightmare Alley": Gruselfilm von Guillermo del Toro
In "Nightmare Alley" von Guillermo del Toro manipuliert Schausteller Stan Menschen und nutzt sie aus, bis er auf die Psychiaterin Lilith trifft. Trotz vier Nominierungen ging der Film bei den Oscars leer aus.
Regisseur Guillermo del Toro hat eine Schwäche für Monster und Außenseiter, die er nach "Hellboy" und "The Shape of Water" wieder auslebt. "Nightmare Alley" ist eine Romanverfilmung, ein melancholischer Thriller im Stile des Film Noirs, der zwar ohne offensichtliche Monster auskommt, aber zeigt, dass die wahren Monster die Menschen sind.
Bradley Cooper spielt Stan Carlisle, einen undurchsichtigen Mann, der beim Wanderzirkus aufsteigt - vom einfachen Hilfsarbeiter zum Assistenten der Hellseherin, bis er sich selbst ihre Tricktechniken aneignet, dem Zirkus den Rücken zukehrt und sich mit seiner Frau und Assistentin Molly in den edlen Clubs in Buffalo als Hellseher verdingt.
Als eines Abends die Psychoanalytikerin Lillith Ritter, gespielt von Cate Blanchett, unter den Gästen ist und sie versucht, ihn hinters Licht zu führen, reift sein Plan, gemeinsam mit ihr in Privataudienzen ihre Klienten zu betrügen.
"Nightmare Alley": Cate Blanchett als Femme Fatale Lillith Ritter
Carlisle ist ein Mentalist, ein Trickbetrüger und Hochstapler, im Englischen passt der wunderbare Begriff des Con Artists. Ein von sich überzeugter Mann, der am Ende über seine eigene Selbstüberschätzung stolpert. Stan Carlisle nutzt seine Beobachtungsgabe. Genauso wie Regisseur del Toro. Gerade die Szenen in der ersten Hälfte des Films, die Einführung des Wanderzirkus, das Leben auf dem Jahrmarkt mit all seinen Kuriositäten und liebenswürdigen Charakteren faszinieren. Da liegen eindeutig del Toros Interessen und Stärken. Seine Liebe fürs Detail, für die Ausstattung. Und dann die kontrastreiche Welt der zweiten Filmhälfte. Der überbordende Luxus, die perfekten Art-Deco-Interiors, das ausdrucksstark schöne Gesicht von Cate Blanchett als Femme Fatale Lillith Ritter scheinen wie gemacht für diese Welt.
Guillermo del Toro verliert sich in "Nightmare Alley" in seinen eigenen Bildern
Del Torro schafft es zwar, ein Setting aufzubauen, in dem es sich gut gruseln lässt. Was er aber leider nicht schafft, ist über 150 Minuten Laufzeit eine Geschichte zu erzählen und sich entwickeln zu lassen, die auch spannend ist. Die wahren Monster sind die Männer. Im Oscarfilm "The Shape of Water" bringt del Toro es auf den Punkt. In "Nightmare Alley" verliert er sich in seinen eigenen Bildern. Es hätte ein Meisterwerk werden können.
"Nightmare Alley"
- Genre:
- Thriller
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Vereinigte Staaten
- Regie:
- Guillermo del Toro
- Länge:
- 150 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahre
- Kinostart:
- ab 20. Januar
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