Spannung und Tiefgang: Warum der Thriller "Islands" sehenswert ist
"Islands" ist gleich vier Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert, auch in der Königskategorie "Bester Film". Der Thriller spielt geschickt mit Film-noir-Motiven, aus denen er die subtile Geschichte einer Sinnsuche entwickelt.
Tom lebt und arbeitet dort, wo andere Urlaub machen: auf der kanarischen Insel Fuerteventura. Er ist Tennislehrer in einem All-Inclusive-Hotel, und sein Alltag ist nicht ganz so paradiesisch, wie sich das viele seiner Gäste vorstellen. Schließlich greift auch hier die Alltagsroutine.
Regisseur Jan-Ole Gerster hat vor gut zehn Jahren an einem ähnlichen Ort einen Tennislehrer gesehen und vor allem gehört: "Wenn man das zwei Wochen lang hört, dann bekommt das eine andere Qualität und entwickelt sich wie so eine Soundinstallation, die auch etwas von der Monotonie seines Lebens erzählte. Diese Figur hat mich so inspiriert und darüber hinaus auch die Landschaft auf Fuerteventura."
Und die ist mit ihren kargen, grauen Felsen aber eben auch mit ihren endlosen Sanddünen und den traumhaften weißen Stränden von rauer Schönheit. Aber Tom hat kaum noch ein Auge dafür. Er betäubt seine vermeintliche Sorglosigkeit am sonnigen Sehnsuchtsort mit flüchtigen One-Night-Stands und viel Alkohol.
Spurlos verschwunden auf Fuerteventura
Und dann tritt die ebenso schöne wie geheimnisvolle Anne in sein Leben - zusammen mit ihrem Mann Dave und dem siebenjährigen Sohn, für den Tom gleich als Trainer engagiert wird. Der Tennislehrer setzt sich sofort dafür ein, dass die Familie ein besseres Zimmer bekommt. Und weil Tom kein Geld für seinen Gefallen annehmen will, macht Anne ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann:
"Dann laden wir dich aber wenigstens zum Essen ein."
"Ja, irgendwo, wo es nett ist, nicht dieser katastrophalen Hotelfraß."
"Ja, okay, wieso nicht."
Filmszene
Der gemeinsame Abend endet für Tom mit Dave in einem Club, und am nächsten Tag ist der Ehemann von Anne spurlos verschwunden. Tom begleitet Anne zur Polizei, aber die erzählt offensichtlich nicht immer die Wahrheit, und allmählich kommt Tom ein schwerwiegender Verdacht. Sam Riley spielt diesen abgehalfterten Lebenskünstler-Typ einfach großartig.
Zu Recht für den Deutschen Filmpreis nominiert
"Islands" ist ein atmosphärisch dichter Thriller mit deutlichen Anleihen am klassischen Film noir, mit einer blonden Femme fatale, einem tumben Ehemann und Tom als Detektiv wider Willen, der eigentlich auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben ist. Untermalt von einem eigenwilligen Score, bei dem man von vornherein weiß, dass hier unter der gleißenden Sonne dunkle Abgründe lauern.
Die schönen Bilder sind das eine, der Ton bei ständigem Wind war eine andere, immense Herausforderung beim Dreh, erinnert sich Jan-Ole Gerster: "Da war schon immer etwas los und wann immer wir dachten, wow, was für ein tolles Motiv hat unser Tonmann Stefan die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Aber er hat immer Lösungen gefunden, die uns ermöglicht haben, doch auch den Originalton am Ende zu benutzen und deswegen ist er auch zu Recht für den Deutschen Filmpreis nominiert!"
Und nicht nur das - "Islands" ist in drei weiteren Kategorien nominiert, als "Bester Film", "Beste männliche Hauptrolle" und "Beste Filmmusik", und auch das zu Recht!
Islands
- Produktionsjahr:
- 2025
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- Mit Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing und anderen
- Regie:
- Jan-Ole Gerster
- Länge:
- 123 Minuten
- Kinostart:
- 8. Mai 2025
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