"LAND": Sinfonie einer industrialisierten Landwirtschaft
"LAND" von Timo Großpietsch ist eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks. Der Dokumentarfilm startet ab 26. August im Kino.
Kein Rotkehlchen guckt nach links, kein Sonnenuntergang hinter malerischen Getreidefeldern und kein Flusslauf taucht im Morgennebel auf. Timo Großpietsch fokussiert seinen filmisch dokumentarischen Blick auf den ländlichen Raum, so wie er heute benutzt wird. Eine ertragsoptimierte Fläche, auf der immer weniger Menschen zur Aussaat oder zur Ernte gebraucht werden. Gigantische Maschinen ersetzen menschliche Arbeitskraft. Wer noch von ländlicher Idylle träumen mag, der wird den neuen Dokumentarfilm von Timo Großpietsch als Entdeckung erleben.
Der Takt der Wachstumsgesellschaft
Landromantik gibt es als Echoraum am Bahnhofskiosk oder konkret in liebevoll gepflegten Gärten. Selbst die Schützenfeste, einst ersehnter, dörflicher Jahreshöhepunkt mit Kinderscharen am Rand der Dorfstraße, wirken mangels Masse verloren. All das erzählt dieser Film mit sehr intensiven Bildern.
Pflanzenzucht etwa, findet in endlos wirkenden Gewächshallen statt, in denen tausende Setzlinge von Robotern positioniert und beregnet werden. Maschinen wenden Puteneier in riesigen Brutkästen auf die Sekunde genau. Die Waren liefern computergesteuerte Transportfahrzeuge an. Wo Menschen noch gebraucht werden, steuern sie Maschinen oder arbeiten im Takt, den diese vorgeben.
Soghafter Soundtrack
Für diese filmische Dekonstruktion hat der Jazzpianist Vladyslav Sendecki einen soghaften Soundtrack komponiert und eingespielt. Die Filmmusik und ein fokussierter Blick des Autoren führen den Zuschauer sicherlich auch an eine Schmerzgrenze, denn wir Konsumenten haben diese Welt erschaffen. Sie bringt uns aber auch, was wichtiger ist, zu neuen Erkenntnissen.
LAND
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Deutschland
- Regie:
- Timo Großpietsch
- Länge:
- 76 Minuten
- FSK:
- ab 0 Jahre
- Kinostart:
- 26. August
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