Tiefgründiges Roadmovie in Schwarz-Weiß: "Come On, Come On"
Joaquin Phoenix zählt zu den profiliertesten Hollywoodschauspielern. 2020 gewann er den Oscar für seine Rolle als "Joker". Phoenix spielt auch immer wieder in unabhängigen Produktionen wie jetzt in "Come on, Come on".
Der New Yorker Radiojournalist Johnny, gespielt von Joaquin Phoenix, will gerade zu einer Recherchereise quer durch die USA starten. Für eine große Reportage befragt er Jugendliche zu ihren Erwartungen in die Zukunft. Ausgerechnet jetzt bittet ihn seine Schwester, für einige Zeit auf ihren neunjährigen Sohn Jesse aufzupassen. Johnny nimmt ihn mit auf die Reise. Und da stellt erstmal der Junge seinem Onkel die Fragen.
Für den alleinlebenden Johnny ist es das erste Mal, dass er Verantwortung für ein Kind übernehmen soll. Und Jesse, gespielt von dem britischen Kinderstar Woody Norman, ist erstmals für längere Zeit von seiner überbesorgten Mutter getrennt. Gemeinsam reisen die beiden durchs Land und befragen Jugendliche nach ihren Träumen und Ängsten. Diese Interviews sind echt. Sie bilden den Hintergrund für die Geschichte von Johnny und Jesse, der seinen Onkel mit Fragen aus der Reserve lockt.
Mike Mills hat sich von der Beziehung zu seinem eigenen Sohn inspirieren lassen
Regisseur Mike Mills ist ein Spezialist für einfühlsame Familiengeschichten, in denen immer wieder Autobiografisches durchscheint. So ist auch der neue Film von der Beziehung zu seinem eigenen Sohn inspiriert, der vor zehn Jahren unerwartet in sein Leben stürmte. Auch die allmähliche Annährung zwischen den beiden Filmhelden geschieht nicht reibungslos. Jesse ist intelligent und sensibel, aber auch altklug und ziemlich anstrengend. Das sieht sogar seine Mutter so, wie Johnny am Telefon erfährt.
Alltägliche Dialoge montiert Mike Mills mit Interviewausschnitten und Rückblenden in Johnnys traurige Familiengeschichte. Zwischendurch lassen sich die beiden Protagonisten durch die regennassen Straßen von Brooklyn, durch Vororte von New Orleans oder über die Promenade von Venice Beach treiben. Da wird viel geredet, telefoniert und Jesse fordert seine verrückten Rollenspiele ein.
Joaquin Phoenix und Woody Norman überzeugen in den Hauptrollen
Joaquin Phoenix und Woody Norman spielen das sehr authentisch, fernab von jedem Kitsch. In den kunstvoll spröden Schwarzweißbildern verbindet sich die Geschichte der beiden suchenden Helden ganz beiläufig mit den Schauplätzen und der Wirklichkeit der heutigen USA. Die Stimmung wechselt zwischen Heiterkeit und Melancholie, zwischen Zorn und Zärtlichkeit. Das ist berührend und wunderbar echt.
"Come On Come On"
- Genre:
- Drama
- Produktionsjahr:
- 2021
- Produktionsland:
- Vereinigte Staaten
- Zusatzinfo:
- Mit Joaquin Phoenix, Gaby Hoffmann, Woody Norman
- Regie:
- Mike Mills
- Länge:
- 109 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahre
- Kinostart:
- ab 24. März
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