Szene aus dem Film "Was man von hier aus sehen kann" © Studiocanal GmbH / Walter Wehner

"Was man von hier aus sehen kann": Anrührender Liebesfilm

Stand: 03.01.2023 09:47 Uhr

Mariana Lekys "Was man von hier aus sehen kann" wurde vor gut fünf Jahren zum Bestseller. Die gleichnamige Verfilmung zeigt, dass der magische Realismus des Romans auch auf der Leinwand funktioniert.

von Bettina Peulecke

Ich kenne hier niemanden, der hier nichts versteckt. Außer man folgt der Straße bis dahin, wo sie endet. Vorbei am Buchladen, runter zum kleinen Bahnhof und über die Uhlheck, durch eine Sinfonie aus Grün, Blau und Gold. Und am Ende dieser Straße steht das Haus von Selma, die die Welt erfunden hat. Die ganze Welt. Filmszene

Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber Selmas Enkelin Louise, einfach zauberhaft dargestellt von Luna Wedler, ist fest davon überzeugt. Sie lebt zusammen mit ihrer Großmutter in ihrem kleinen Heimatdorf im Westerwald und erzählt von dieser Welt und ihren Bewohnern. Denn hier hat jeder seine recht spezielle Vorstellung von Wirklichkeit, seine ureigenen Ängste und Träume. Hier vermischen sich gegenständliche Realität mit magischen Vorstellungen, Louises Gedanken und Erinnerungen nehmen buchstäblich bildlich Gestalt an. Sie trauert um einen Freund aus Kindertagen, kann nicht lügen und verliebt sich in einen buddhistischen Mönch.

Immer wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand

Der namenlose Optiker wagt es seit Jahrzehnten nicht, Selma seine Liebe zu gestehen. Der italienische Eisdielenbesitzer ist eigentlich Grieche und heimlich in Louises Mutter verliebt. Und Selma, ebenso romantisch wie resolut verkörpert von Corinna Harfouch, hat eine ganz besondere Eigenschaft: Immer wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Sie weiß nur nicht wer. Das war schon so, als Louise noch klein war.

Nun hat Selma wieder von einem Okapi geträumt, und das ganze Dorf ist in Aufruhr. Vor dem vermeintlichen Ende müssen unbedingt noch Geheimnisse gelüftet und Geständnisse gemacht werden. Selma selbst spürt zunehmend die Einschränkungen des Älterwerdens.

Weitere Informationen
Cover des Buchs "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky © Dumont Verlag

Buchrezension: Mariana Leky - "Was man von hier aus sehen kann" (2017)

Die Kölner Autorin Mariana Leky erzählt in ihrem neuen Buch "Was man von hier aus sehen kann" die Geschichte einer eigenartigen Dorfgemeinschaft - mit viel Charme und Humor. mehr

"Was man von hier aus sehen kann": Über das Suchen und Finden der Liebe

Okapis werden auch Waldgiraffen genannt und leben im Kongo. Im Westerwald findet man sie wahrscheinlich eher selten. Aber wen interessiert das schon, wenn sie doch so schön in eine so schöne Geschichte passen?

"Was man von hier aus sehen kann" - schon der Titel macht klar, dass die Betrachtung nur bruchstückhaft sein kann, das Ganze eigentlich nicht erfasst werden kann. Ein anfangs etwas verwirrender Stil- und Genremix, der durch verschiedene Zeitebenen die Erzählung ebenso komplex wie konfus erscheinen lässt, danach aber vor allem eine fantastisch be- und anrührende Geschichte über das Suchen und Finden der Liebe wird.

Was man von hier aus sehen kann

Genre:
Drama
Produktionsjahr:
2022
Produktionsland:
Deutschland
Zusatzinfo:
Mit Luna Wedler, Corinna Harfouch, Karl Markovics u.v.a.
Regie:
Aron Lehmann
Länge:
109 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
29. Dezember 2022

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 26.12.2022 | 07:55 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Spielfilm

Julia Roberts und George Clooney am Set der Komödie "Ticket ins Paradies" von Regisseur Oli Parker ab September im Kino © 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.

Filme 2022: Diese Highlights liefen im Kino

Das Kinojahr bot "Im Westen nichts Neues", Neues über Batman und Hits wie "Triangle of Sadness", "Minions 2", "Mittagsstunde" und "Top Gun: Maverick". mehr

Eine junge Frau sitzt auf einem Bett, zwei Männer sitzen am Bettrand neben ihr und lächeln (Szene aus "Challengers" von Luca Gadagnino mit Zendaya) © Niko Tavernise / 2023 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc.  All Rights Reserved. Foto: Niko Tavernise

Filme 2024: Diese Highlights kommen ins Kino

2024 locken Blockbuster wie "Alles steht Kopf 2" und "Gladiator 2" ins Kino. Auch von Nora Fingscheidt, Ridley Scott und vom "Joker" gibt's Neues. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Jenna Coleman als Victoria und Rufus Sewell als Lord Melbourne. © picture aliance / PBS/ Courtesy Everett Collection

Mediathektipps: "Eine Millionärin verschwindet", "Marta sucht Janos", "Victoria"

Diesmal stellen wir eine Serie über Queen Victoria, eine australische True-Crime-Doku und einen besonderen ungarischen Liebesfilm vor. mehr