"Parasite"-Regisseur Bong Joon-ho im Porträt
Von Kindesbeinen an wollte der Südkoreaner Bong Joon-ho Regisseur werden, sein Film "Parasite" erhielt Oscars für die beste Regie und das beste Orginaldrehbuch. 2021 war er Jurypräsident des Wettbewerbs der Filmfestspiele Venedig.
Außerdem wurde "Parasite" nicht nur als bester internationaler Film ausgezeichnet, sondern wurde als erste nicht-englischsprachige Produktion in der Königskategorie "Bester Film" ausgezeichnet.
"Parasite" - kapitalismuskritische Sozialsatire aus Südkorea triumphiert

Bong Joon-ho hat mit denOscar-Auszeichnungen für die beste Regie und das beste Drehbuch den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Der Sieg seiner kapitalismuskritischen Sozialsatire "Parasite" als bester Film bei den Oscars ist überraschend, dennoch ist Bong Joon Ho in Hollywood kein Unbekannter.
Immerhin hat der südkoreanische Regisseur zwei seiner insgesamt sieben Filme auf Englisch gedreht: Den Netflix-Ökothriller "Okja" um eine Art Riesenschwein und ein Mädchen sowie den Streifen "Snowpiercer" über einen Zug, der durch eine Eiszeitwelt rast. Darin zu sehen: Stars wie Chris Evans, John Hurt und Tilda Swinton. "Snowpiercer" basiert auf einer Graphic Novel und kommt in Nordamerika nächstes Jahr auch als Serie ins Fernsehen, Bong Joon-ho hat dabei mitgewirkt. Er hätte übrigens auch Comicautor werden können, denn er zeichnet seine eigenen Drehbücher samt Dialogen als Storyboards.
Internationaler Durchbruch mit Monsterfilm "The Host"
International bekannt war Bong Joon-ho, der am 14. September 53 Jahre alt wurde, vor "Parasite" besonders für "The Host". Die Mischung aus Katastrophenfilm, Komödie und Monsterfilm lockte 2006 mehr als zehn Millionen Zuschauer ins Kino, damals ein Rekord in Südkorea. Schauspieler Song Kang-ho spielt darin einen alleinerziehenden Kioskbesitzer, der seine Tochter aus den Klauen einer genmutierten Amphibie im Fluss retten will. Dass nicht nur er sich dabei tollpatschig anstellt, ist typisch für den Slapstick in Bong-Joon-Ho-Filmen.
"Parasite": Bong Joon-ho thematisiert soziale Ungleichheit
Seine Filme mit schwarzem Humor lassen sich nie in Genres quetschen, überraschen aber immer mit fantastischen Bildern. Sie thematisieren soziale Ungleichheit, den Klassenkampf, Serienmorde, rabiate Mütter und Genmanipulation. Ein Happy End gibt es im Kino des Soziologen und Familienvaters eigentlich nie.
Auch nicht im Oscar-Streifen "Parasite", in dem eine arme Familie in Seoul auf eine steinreiche trifft: "In der zweiten Hälfte des Filmes wollte ich zeigen, dass das Horrorgefühl wächst, je größer die Kluft zwischen Arm und Reich wird. In meinen Filmen sieht man oft Regen und Szenen im Wasser. Wasser fließt von oben nach unten, nie andersherum. Man kann es nicht stoppen und nicht rückwärts schwimmen. Genauso natürlich wird die Kluft zwischen Arm und Reich tiefer. Deswegen wird das Angstgefühl am Ende meines Films größer," sagt Bong Joon Ho.
Jurypräsident der 78. Filmfestspiele Venedig

Bei den 78. Filmfestspielen Venedig hat er zudem 2021 als Jurypräsident mit der in den USA lebenden Regisseurin Chloé Zhao gearbeitet, die ihrerseits 2021 als beste Regisseurin mit einem Oscar für "Nomadland" ausgezeichnet wurde. Die Venedig-Wettbewerbsjury kürte das französische Abtreibungsdrama "L'Evénement" mit dem Goldenen Löwen - ein Film ganz nach dem Geschmack des sozialkritischen Autorenfilmers Bong Joon-ho.
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