"Nope": Ein neues Horror-Meisterwerk von Jordan Peele?
Von Jordan Peeles Film "Nope" wird man garantiert in der aufkommenden Award-Saison viel hören. Er macht Spaß beim Zuschauen, enthält Überraschungen - und latent das Thema Rassismus in den USA.
Es geht um den Anfang der Filmgeschichte, um die Bewegung von Ross und Reitern auf den ersten bewegten Kinobildern, um Dinge, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind und um Schaulust. Dabei bedient sich Peele einiger Genreelemente, etwa des Klassikers "Unheimliche Begegnung der dritten Art" von Steven Spielberg.
Mit "Get out" oder "Wir" hat Jordan Peele den systemischen Rassismus in den USA verarbeitet - und so viel mehr geschaffen als ein Horrorspektakel. Das Publikum dankte es ihm, dank gut verkaufter Filmvorstellungen bekam Peele nun sein bislang höchstes Budget in die Hand gedrückt - und erschuf mit "Nope" (umgangssprachlich für Nein) ein Spektakel, wie er sagt.
"Nope": Filmhistorie eines fiktiven Nachfahren eines Reiters
Gibt es im Pferdegalopp einen Moment, bei dem das Pferd mit keinem seiner Hufe die Erde berührt? Dies herauszufinden war der Arbeitsauftrag an Fotograf Eadweard Muybridge 1872. Dieser fotografierte daraufhin zwölf einzelne Bewegungsabläufe eines Pferdes mit einem Reiter darauf, und baute diese später in einem so genannten Zoopraxiskop zusammen.
Für viele Filmhistoriker begründet dies den Anfang der Film- und Kinogeschichte. In Jordan Peeles neuestem Film "Nope" geht es unter anderem um die fiktiven Nachfahren des Reiters in diesem Bildern.
Aber natürlich ist dies nur ein Kunstgriff Jordan Peeles, der für seine hintergründigen Horrorerzählungen bekannt geworden ist. Denn so wie Muybridge in seiner Bewegungsstudie vor allem etwas zeigen wollte, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, so geht auch das Geschwisterpaar Emerald und O. J. Haywood, gespielt von Daniel Kaluuya und Keke Palmer, auf die Suche nach etwas, was dem Kinozuschauer lange verborgen bleiben soll.
"Nope" macht viel Spaß beim Schauen
Jordan Peeles neuestes Werk macht Spaß beim Schauen, denn man versucht herauszufinden, auf welchen Meta-Ebenen sich der Regisseur bewegt, was uns der Film sagen will. "Meine erste Vorstellung als ich den Film schrieb war, dass es ein Spektakel sein sollte, was die Leute wirklich sehen wollten", sagte Peele im Interview mit der "Today Show".
Peele ist Cineast, aber auch Gesellschaftskritiker. Er verweist auf das Thema Schaulust, dass Menschen schon vor den Filmen in Tierparks und Circusmanegen lockte, vor allem zu Lasten der Tiere. Dabei berührt der Regisseur nicht nur frühere Formen der Schaulust, sondern es geht natürlich auch ums Hier und Jetzt: den Journalismus, die Medien, unseren Alltag. "Spektakel ist nicht gut für uns. Ich denke da zum Beispiel an Gaffer, wenn ein Autounfall passiert. Es gibt eine dunkles Seite des Spektakels, wenn wir etwas oder jemandem zu viel Macht geben, weil sie spektakulär sind oder wenn wir uns damit ablenken - von der Wahrheit zum Beispiel."
Thema Rassismus in den USA schwingt bei Jordan Peele mit

Um seine Geschichte zu erzählen bedient sich Peele durchaus Motiven aus verschiedenen bekannten Genrefilmen wie "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Und auch wenn es nicht ganz offensiv um das Thema Rassismus geht, wie in seinen Vorgängerfilmen: Auch Rassismus in den USA schwingt mit.
Es gehe auch irgendwie nicht anders, meint Peele und spielt damit auf die Rolle von Schwarzen in Horrorfilmen an, die oft unweigerlich sterben müssten: "Es ist unmöglich einen Film mit Nicht-Weißen zu machen und dabei nicht über Hautfarbe zu sprechen. Schwarze Menschen realisieren, dass ihre Sichtweise auf Horrorfilme einfach eine andere ist, es gibt eine andere Beziehung dazu."
Wie sich das ganze in "Nope" zusammenfindet, davon kann und sollte man sich im Kino überraschen lassen. Von diesem Film wird man garantiert in der aufkommenden Award-Saison viel hören.
Nope
- Genre:
- Horror
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- mit Daniel Kaluuya, Keke Palmer, Brandon Perea
- Regie:
- Jordan Peele
- Länge:
- 104 Min.
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- 11. August 2022
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