Berlinale: Zwei Bären für NDR Koproduktion über Rabiye Kurnaz
Die NDR Koproduktion "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" von Andreas Dresen hat gleich zwei Bären bei der Berlinale gewonnen: Laila Stieler wurde für das beste Drehbuch ausgezeichnet, der Preis für die beste schauspielerische Leistung ging an Meltem Kaptan.
Den Goldenen Bären erhielt das spanische Drama "Alcarrás" von Carla Simón. Darin geht es um eine katalanische Familie auf dem Land, die einen letzten Sommer auf ihrer Aprikosenplantage verbringt. Danach sollen die Obstbäume Solarpanelen weichen. "Ich kann es noch nicht glauben. Ich betrachte mich jetzt als Tochter der Berlinale, das ist unsere filmische Heimat. Immer wenn wir hierher kommen, passiert hier etwas Unglaubliches", freute sich Regisseurin Simón und dankte der Jury. Sie widmete den Goldenen Bären "den kleinen Familien von Bauern, die jeden Tag den Boden bestellen und eine respektvolle Landwirtschaft betreiben".
Zwei Silberne Bären für NDR Koproduktion "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush"
Meltem Kaptan und Laila Stieler haben für die NDR Kino-Koproduktion "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" beim Festival je einen Silbernen Bären bekommen. Die Kölner Comedienne, Schauspielerin und Moderatorin Meltem Kaptan wurde "für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle" ausgezeichnet, Laila Stieler für "das Beste Drehbuch". Kaptan dankte dem Regisseur Andreas Dresen für die Reise mit dem Film: "Andy, du bist der beste Reiseleiter, den man sich vorstellen kann."
NDR Intendant Knuth: "Verdiente Auszeichnung für packende Produktion über die Familie Kurnaz"

Drehbuchautorin Laila Stieler sagte: "Ich habe das nicht erwartet. Ich habe nichts vorbereitet. Um mit Rabiye zu sprechen - 'echt jetzt'?", bedankte sie sich. "Danke Rabiye, danke Bernhard. Ich hoffe, ihr seht das jetzt. Danke Andy Dresen. Du hast mir den Stoff gebracht. Danke meinen Produzenten, danke Christian Granderath und allen, die hier beteiligt waren. Danke Murat, der uns aus dem Hintergrund bewacht hat."
NDR Intendant Joachim Knuth: "Ein Bär auf der Berlinale, das ist eine der höchsten Ehrungen der Film-Branche. Dass es gleich zwei davon gibt, ist eine verdiente Auszeichnung für diese packende Produktion über die Familie Kurnaz und die großen Fragen von Willkür und Unrecht. Glückwunsch an Meltem Kaptan und Laila Stieler!"
"Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" ist die siebte gemeinsame Arbeit von Regisseur Andreas Dresen und Autorin Laila Stieler und ihre vierte zusammen mit NDR Fiction-Chef Christian Granderath, der das Projekt initiiert hatte. "Es war ein langer Weg für diesen bewegenden Film, der nun mit zwei großartigen Auszeichnungen für zwei wunderbare Künstlerinnen belohnt worden ist", sagte Christian Granderath. "Für die Familie Kurnaz ist das Happy End aber erst dann erreicht, wenn ihr nach all dem Leid Gerechtigkeit widerfahren ist und sich die Verantwortlichen entschuldigt haben." Das Erste und die ARD Mediathek werden den Film im Anschluss an die Kinoauswertung zeigen.
Silberner Bär für Beste Regie an Französin Claire Denis
Die französische Regisseurin Claire Denis nahm den Silbernen Bären für "die Beste Regie" für ihr Drama "Avec amour et acharnemen" entgegen. "Danke an die Berlinale, dass sie uns so stark unterstützt haben. Dieses Mise-en-scene wäre ohne Juliette Binoche und Vincent Diop nicht möglich gewesen. Mit ihnen zu arbeiten war einfach, sie sind mir in dieses Abenteuer gefolgt", so die Regisseurin.
Der Große Preis der Jury ging an das südkoreanische Drama des Regisseurs Hong Sang-soo: "So-seol-ga-ui Yeong-hwa" ("The Novelist’s Film"). Mit dem Silbernen Bären "Preis der Jury" zeichnete die siebenköpfige Jury das Drama "Robe of Gems" der Mexikanerin Natalia López Gallardo aus. Für eine herausragende künstlerische Leistung wurde der Dokumentarfilm "Everything will be okay" von Rithy Panh aus Kambodscha mit einem Silbernen Bären bedacht. Insgesamt hatten 18 Filme um Bären der 72. Berlinale konkurriert. Alle Informationen zu den Gewinnerfilmen führt das Filmfestival auf seiner Website auf. Die gesamte Preisverleihung steht in der Mediathek des Senders 3sat. Bis zum 20. Februar finden im Rahmen der Berlinale noch Publikumsvorstellungen statt.
