Hohe Feinstaub-Belastung durch Landwirtschaft
In der Landwirtschaft entsteht bei der Verbindung von Kot und Urin in Tierställen das Gas Ammoniak. In die Atmosphäre entweicht es direkt aus dem Stall und beim Ausbringen der Gülle auf Felder. In der Luft verbindet sich Ammoniak mit anderen Gasen und wird zu Feinstaub. So produziert die Landwirtschaft mehr Feinstaub als der Straßenverkehr. Entsprechend hoch sind die Folgekosten für gesundheitliche Schäden.
Ammoniak-Emissionen durch Massentierhaltung
In Deutschland werden durch die zahlreichen Mastanlagen große Mengen Ammoniak frei. Dabei hat sich Deutschland vor Jahren dazu verpflichtet, jährlich nicht mehr als 550.000 Tonnen Ammoniak-Emissionen zu verursachen. Doch seit Jahren wird das Ziel um rund 20 Prozent überschritten. Hauptverursacher der Ammoniak-Emissionen und damit auch des Feinstaubs ist die Landwirtschaft.
Feinstaub: Gefahr für Lunge, Gefäße und Gehirn
Relativ große Staubpartikel bleiben in den Bronchien hängen und können dort eine chronische Entzündung auslösen. Sehr kleine Partikel können durch die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen. Im Blut werden sie in weitere Regionen des Körpers transportiert und können dort die Gefäße schädigen. Vermutlich überschreiten sie auch die Blut-Hirn-Schranke und können im Gehirn zu Entzündungen führen. Ein Schlaganfall gehört zu den möglichen Folgen.
Umweltbundesamt: Hohe Folgekosten durch Feinstaub
Das Umweltbundesamt schätzt, dass jede Tonne Ammoniak 21.700 Euro Folgekosten für gesundheitliche Schäden verursacht. Dazu zählen beispielsweise die Kosten für Arztbesuche, Medikamente und Behandlungen im Krankenhaus. Die Ammoniak-Emissionen gibt das Umweltbundesamt für das Jahr 2016 mit 662.000 Tonnen an und geht davon aus, dass dadurch Gesundheitskosten von 14 Milliarden Euro entstanden sein könnten.
Ministerin kündigt niedrigere Ammoniak-Emissionen an
Durch die Landwirtschaft entsteht jährlich mehr Feinstaub als durch den Straßenverkehr. Im ARD-Magazin Monitor kündigte Landwirtschaftsministerin Klöckner an, dass in Deutschland der Grenzwert von 550.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr in Zukunft eingehalten werden soll. Das gehe aber nicht "von heute auf morgen".
Bauernverband: Geplante Senkung unrealistisch
Bis 2030 sollen laut einer EU-Richtlinie die Ammoniak-Emissionen in Deutschland um 29 Prozent gesenkt werden. Das hält Hartmut Schlepps vom Bauernverband Niedersachsen für nicht realistisch. Erreichbar sei aus Sicht des Bauernverbands allenfalls eine Reduktion um 18 bis 20 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2005.
