Gaspreis aktuell: So viel kostet die Kilowattstunde
Die Kosten für die Kilowattstunde Gas haben sich seit Anfang 2023 stabilisiert. Aktuelle Daten zeigen die Entwicklung des Gaspreises für Neukunden.
Erdgas wurde durch den Krieg in der Ukraine zwischenzeitlich extrem teuer. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Gaspreisen für Neukunden wider. Sie erreichten laut dem Vergleichsportal Verivox im Herbst 2022 mit gut 40 Cent pro Kilowattstunde ihren Höhepunkt. 7,8 Cent kostet Neukunden derzeit im Mittel eine Kilowattstunde Gas beim regional günstigsten Anbieter (Datenstand: 25.04.2024). Dieser Preis ist - gemittelt über die vergangenen sieben Tage - im Vergleich zur Vorwoche kaum gestiegen. Die Preise für Bestandskunden und Kunden in der Grundversorgung können davon abweichen.
Stabile Gaspreise seit Anfang 2023
Die tagesaktuelle Grafik zeigt: Seit Mitte Mai 2023 kostet die Kilowattstunde weniger als 10 Cent. Der Gaspreis liegt damit stetig unter dem Niveau von Herbst 2021, als er im Vorfeld des Ukraine-Kriegs zu steigen begann. Dass sowohl die Großmarkt- als auch die Endverbraucherpreise für Gas wieder gesunken sind, hat laut dem Energie-Experten Jochen Linßen vermutlich mehrere Gründe. Dämpfend auf die Gaspreisentwicklung wirkten sich die gut gefüllten Speicher aus, ebenso wie Einsparungen in Industrie, Kraftwerken, Gewerbe und Haushalten, so Linßen, der Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich und Professor für Gas- und Wasserstoffinfrastruktur ist.
LNG-Importe entspannen den Gasmarkt
Weitere mögliche Gründe für die Preisentspannung sind laut dem Jülicher Forscher unter anderem die Lieferungen von regasifiziertem Flüssigerdgas (LNG) aus Frankreich sowie die Inbetriebnahme deutscher LNG-Terminals.
Energie sparen: So können Verbraucher Kosten senken
Um den hohen Energiekosten zu begegnen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher gut darauf achten, wo sie Energie einsparen könnten. Denn die staatlichen Entlastungen waren begrenzt bis zum Jahresende 2023. Julia Schröder, Expertin für Energiepreise der Verbraucherzentrale Niedersachsen, nennt einige Möglichkeiten: "Beispielsweise die richtige Einstellung der Heizung, die generelle Absenkung der Raumtemperatur oder nur so lange und so warm wie nötig zu duschen."
Gasanbieter-Wechsel kann sich wieder lohnen
Schon seit Jahresbeginn 2023 bekommen Neukunden durch gesunkene Handelspreise für Gas und Strom inzwischen wieder günstigere Tarife. In bestehenden Verträgen komme diese Entwicklung jedoch nicht oder erst nach und nach an, sagt Expertin Julia Schröder. Viele Versorger hätten ihre Preise sogar über den Deckel der bis Ende 2023 gültigen Gaspreisbremse hinaus erhöht.
Ein Anbieterwechsel sei durch diese Entwicklung nun wieder eine gute Option für Verbraucherinnen und Verbraucher, so Schröder. Das gelte vor allem für Kundinnen und Kunden der Grundversorgung. Allerdings sei noch nicht klar, wie sich der Markt entwickle und ob er sich dauerhaft stabilisiere. Sich für zwölf oder 24 Monate vertraglich zu binden, stelle daher auch ein gewisses Risiko dar, sagt die Verbraucherschützerin und rät eher zu kürzeren Vertragslaufzeiten.
Vorsicht bei Discount-Anbietern
Inzwischen gibt es laut Schröder in Vergleichsportalen wieder mehr Angebote von Discount-Anbietern. "Die Vertragsbedingungen sollten vorab ganz besonders überprüft werden - etwa die Laufzeit, enthaltene Preisgarantien sowie gegebenenfalls die Verrechnung von Boni", sagt die Expertin für Verbraucherschutz. Boni seien kritisch zu betrachten, da sie meist nur für kurze Zeit gewährt würden. Bei der Suche in Portalen sollten Verbraucher zudem genau auf die Sucheinstellungen achten und zum Beispiel Tarife mit Vorkasse ausschließen.