Ein rotes Elektroauto an einer Ladestation © picture alliance / CHROMORANGE Foto: CHROMORANGE

Elektroauto laden: Tipps für Autofahrer

Stand: 16.04.2025 17:32 Uhr

In Deutschland gibt es über 125.000 Ladepunkte, dazu kommen noch über 36.000 Schnellladepunkte. Doch die Ladesysteme, Preise und Abrechnungsmodelle sind nicht einheitlich. Was müssen Autofahrer wissen?

von Christian Lang und Claudius Maintz

Zu Hause können Elektroautos mit einer fest installierten sogenannten Wallbox geladen werden. Eine Box kostet etwa ab 600 Euro zuzüglich Installation. Mieter brauchen für den Einbau die Zustimmung ihres Vermieters, Eigentümer die aller Miteigentümer. Vom Laden an einer herkömmlichen Steckdose raten Experten ab: Durch langes Laden kann das Stromnetz im Haus überhitzen.

Elektroauto unterwegs laden

Unterwegs können Besitzer eines Elektroautos die Batterie an derzeit über 160.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkte aufladen. Eine Ladesäule lässt sich per Smartphone-App mit einem sogenannten QR-Code oder einer Roaming-Ladekarte freischalten.

Je nach Anbieter und Ladesäule gibt es unterschiedliche Bezahlmethoden: per Kreditkarte, Debit-Karte, Smartphone-App, mit der Netzkarte des Anbieters oder mit einer sogenannten Mobilitäts- oder Roaming-Karte. Dabei handelt es sich um eine überregional einsetzbare Karte. Die Preisgestaltung ist je nach Anbieter unterschiedlich und nicht immer transparent. Bei der Nutzung einer Roaming-Ladekarte erfahren Kunden erst hinterher bei der Abrechnung, was der Strom gekostet hat. Häufig wird zudem noch eine Transaktionsgebühr von 29 Cent berechnet.

Ladestationen finden

Die Abdeckung mit Ladesäulen ist regional sehr unterschiedlich. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor einer Reise mit dem Elektroauto über die Standorte von Ladestationen zu informieren. Einen Überblick geben die Apps der Anbieter. Viele Navigationssysteme von E-Autos zeigen ebenfalls Ladestationen an.

Angezeigte Stationen nicht immer frei

In einer Stichprobe der Redaktion Markt lieferten Lade-Apps teilweise fehlerhafte Informationen: Die interaktive Karte zeigte besetzte Ladestationen als frei zur Verfügung stehend an.

Ladesysteme für E-Autos im Vergleich

Das Laden eines Elektroautos an AC-Ladestationen mit Wechselspannung (Normal-Ladestationen) dauert länger als an DC-Ladepunkten mit Gleichspannung (Schnell-Ladestationen):

  • An Ladesäulen mit Wechselspannung findet man eine Steckdose "Typ 2".

  • Für das schnelle Laden mit Gleichstrom gibt es zwei Ladestecker-Varianten: CCS und die nur noch selten anzutreffende Variante CHAdeMO.

Die App des jeweiligen Ladesäulen-Betreibers gibt Auskunft, welche Varianten an der Ladesäule zu finden sind. Ein Ladekabel muss vom Kunden zur Ladesäule mitgebracht werden. Bei Schnell-Ladesäulen ist das Ladekabel meist fest installiert.

So lange dauert das Laden

Die Ladedauer hängt unter anderem von diesen Faktoren ab:

  • Mit welcher Ladeleistung kommt der Strom aus der Ladestation?
  • Welches Ladegerät ist im Auto verbaut?
  • In welchem Zustand befindet sich die Batterie?
  • Welches Kabel wird benutzt?

Die meisten privaten Wall-Boxen kommen auf eine Ladeleistung von 11 Kilowatt (kW). An öffentlichen AC-Ladestationen lädt man Strom oft mit 22 kW. DC-Stationen liefern Strom mit 50 bis 350 kW. Allerdings halbiert sich häufig die Ladegeschwindigkeit an Schnell-Ladesäulen, wenn auch der zweite Ladepunkt der Säule genutzt wird. Die Ladeleistung der Säule wird dann auf die beiden Anschlüsse gesplittet. Da sich der Akku beim Ladevorgang erwärmt, regelt das Batteriemanagementsystem die Ladegeschwindigkeit nach einiger Zeit automatisch herunter, um Schäden an der Batterie zu verhindern.

Beispiel: Beim BMW i3-e mit einer Batteriegröße von 37,9 kWh dauert eine 80-Prozent-Ladung bei 11 kW circa 3,5 Stunden, bei 50 kW nur etwa 40 Minuten. Die restlichen 20 Prozent laden langsamer. Laut Hersteller reicht ein voller Akku für etwa 260 Kilometer.

Regelmäßig veröffentlicht der ADAC aktuelle Messungen, wie viel Zeit moderne E-Autos für den Ladevorgang an Schnell-Ladesäulen benötigen.

Was das Laden der E-Autos kostet

Während der Strom an einer Ladesäule zu Hause etwa 30-40 Cent pro Kilowattstunde kostet, werden an einigen Schnell-Ladesäulen in der Spitze bis zu 79 Cent pro Kilowattstunde berechnet. Hinzu kommt teilweise eine einmalige Transaktionsgebühr von 29 Cent bei der Nutzung von Roaming-Ladekarten.

Ladetipps für unterwegs

Mit diesen Tipps kommt man mit dem E-Auto gut ans Ziel und spart sich eventuell den einen oder anderen Ladestopp.

  • Vor Beginn einer längeren Fahrt über mögliche Ladepunkte informieren. Größere Ladeparks ansteuern, um freie Ladesäulen nutzen zu können.
  • Den Akku nie komplett leer fahren. Nur bis zu 80 Prozent der Batteriekapazität aufladen, da der Ladevorgang für die restlichen 20 Prozent übermäßig viel Zeit in Anspruch nimmt.
  • Fahrgeschwindigkeit begrenzen. Da E-Autos ab circa 120 km/h überproportional viel Strom verbrauchen, ist es sinnvoll, die Reisegeschwindigkeit auf diesen Geschwindigkeitsbereich anzupassen. So können zeitintensive Ladestopps vermieden werden.

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Die Tricks | 28.04.2025 | 21:00 Uhr

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