Ein E-Auto tankt Strom an einer Ladesäule. © Colourbox Foto: Patrick Daxenbichler
Ein E-Auto tankt Strom an einer Ladesäule. © Colourbox Foto: Patrick Daxenbichler
Ein E-Auto tankt Strom an einer Ladesäule. © Colourbox Foto: Patrick Daxenbichler
AUDIO: Gebrauchte E-Autos: Was ist beim Kauf zu beachten? (40 Min)

Elektroauto gebraucht kaufen: Tipps für Verbraucher

Stand: 18.12.2023 11:55 Uhr

Wer ein gebrauchtes Elektroauto kaufen will, sollte vor allem den Akku unter die Lupe nehmen. Wie ermittelt man den Zustand der Batterie? Was sollte man beim Kauf noch beachten?

Das Aus für Verbrennermotoren bei Neuwagen ab 2035 rückt Elektroautos stärker in den Fokus von Verbrauchern. Vor allem gebrauchte E-Autos sind nachgefragt, weil Neuwagen vergleichsweise teuer sind und die staatliche Förderung zunächst gesunken war und nun ganz ausgelaufen ist. Gebrauchte E-Autos zu attraktiven Konditionen sind allerdings rar: "Der Markt für junge gebrauchte Elektroautos ist derzeit noch stark eingeschränkt, weil Modelle noch nicht so lange am Markt sind und erst jetzt in großen Chargen auf die Straße rollen", erklärt Sven Hansen vom "c't Magazin für Computertechnik".

Ältere E-Autos haben oft geringere Reichweiten

Etwa zehn Jahre alte E-Autos sind zwar vergleichsweise günstig. Doch die Batterien von Modellen aus dieser Zeit verfügen im Vergleich zu modernen Akkus über geringere Reichweiten. Gibt der Akku den Geist auf, übersteigen die Kosten für dessen Tausch meist den Restwert des gesamten Autos. Wurde die Batterie von dem Vorbesitzer allerdings schonend behandelt, können sich solch ältere Modelle für Fahrer von Kurzstrecken eignen.

Nennkapazität gibt Aufschluss über "Batteriegesundheit"

Da die Kosten für eine neue Batterie meist bei etwa 10.000 bis 20.000 Euro liegen, lohnt der Austausch oft nicht. Entsprechend ist der Zustand des Akkus, die sogenannte Batteriegesundheit, sehr wichtig für den aktuellen Wert eines E-Wagens. Die "Nennkapazität" beschreibt, wie viel Strom der Akku eines Neuwagens fassen kann. Sie sinkt mit der Zeit und je nach dem Nutzungsverhalten vorheriger Besitzer. Verbraucher sollten vor dem Kauf die aktuelle Nennkapazität des Gebrauchtwagens ermitteln und diese mit der ursprünglichen Nennkapazität des Neuwagens abgleichen, um die Verfassung des Akkus einzuschätzen.

Hansen bemängelt, dass die Nennkapazität in E-Autos zwar erfasst, aber Verbrauchern nicht unmittelbar angezeigt wird. "Solche Informationen bekommt man eigentlich nur, wenn das Fahrzeug in der Werkstatt ist. Verbraucher müssen meist explizit danach fragen", kritisiert der Technik-Experte. Mithilfe von Test-Kits können Kaufinteressenten wahlweise eigenständig oder durch Techniker des ADAC feststellen, in welcher Verfassung der Akku eines E-Autos ist.

Gute Pflege schont den Akku

Laut Hansen ist das Alter eines Fahrzeugs in Bezug auf die aktuelle Kapazität der Batterie grundsätzlich nur bedingt aussagekräftig. Entscheidend ist vielmehr die Behandlung der Batterie durch den oder die Vorbesitzer. Denn das individuelle Nutz- und Fahrverhalten hat großen Einfluss auf die Lebensdauer eines Akkus. So wirkt sich etwa ein zurückhaltender Fahrstil positiv auf die Batteriegesundheit aus.

So können Verbraucher die Lebensdauer von E-Auto-Akkus positiv beeinflussen:

  • Akku nicht leer fahren und nicht vollständig aufladen (optimaler Ladestand liegt zwischen 20 und 80 Prozent)
  • Batterie möglichst sanft, mit niedrigen Stromstärken laden (zum Beispiel bei 3,6 Kilowatt am heimischen Stromnetz)
  • E-Auto nicht nachts laden (vollständiges Laden und dauerhafte Anbindung ans Stromnetz vermeiden)
  • Auto möglichst bei Temperaturen um 20 Grad parken, z.B. in einer Garage (kalte Temperaturen im Winter schaden dem Akku)
  • beim Fahren starke Beschleunigungen vermeiden
  • nicht über lange Zeit unter Vollgas fahren

Checkliste für gebrauchte E-Autos: Reichweite, Akku, Ladeplatz

Elektroauto an der Ladestation. © fotolia Foto: estations
Das Laden an öffentlichen Säulen ist in der Regel teurer als am heimischen Stromnetz.

Bis zu 500 Kilometer können moderne Elektroautos zurücklegen. Damit lassen sich E-Autos auch für längere Strecken nutzen, wenn der Akku intakt ist. Das Netz an Ladestationen wird zwar ausgebaut, trotzdem herrscht mancherorts ein Mangel an Ladesäulen. Wer das Auto an öffentlichen Plätzen laden muss, sollte gegebenenfalls auf eine Schnellladefähigkeit der Batterie achten und mit höheren Kosten rechnen. Denn das Laden am heimischen Stromnetz oder beim Arbeitgeber ist meist günstiger.

Um für das eigene, individuelle Fahr- und Nutzverhalten ein geeignetes Elektroauto zu finden, sollten sich Verbraucher vor dem Kauf über folgende Punkte klar werden:

  • Welche Strecke muss das Auto im Alltag zurücklegen?
  • Wie hoch sollte die Ladeleistung der Batterie sein?
  • Wo kann das Auto geladen werden? (unterschiedliche Kosten für das Laden zu Hause, beim Arbeitgeber oder an öffentlichen Ladestationen)
  • Soll der Akku schnellladefähig sein?
  • Wie lange hat der Akku noch Garantie? (in der Regel etwa acht Jahre)
  • Gibt es Batterieschäden oder -reparaturen?

Keine Förderung mehr für E-Autos

Bis zum 17. Dezember 2023 waren Autos mit Elektroantrieb noch förderfähig - mit bis zu 4.500 Euro. Den sogenannten Umweltbonus gab es auch für junge gebrauchte Elektroautos sowie gelieste E-Autos. Nun ist die Förderung früher als ursprünglich geplant ausgelaufen. Hintergrund sind notwendige Einsparungen infolge des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts.

E-Auto-Fahrer haben großen Einfluss auf Kosten

Ob Elektroautos insgesamt günstiger oder teurer als Verbrenner sind, lässt sich nicht immer eindeutig feststellen. Grundsätzlich verfügen E-Autos über weniger verschleißanfällige Teile als Verbrenner. Es fehlen Kupplung, Getriebe und viele Betriebsflüssigkeiten. Dennoch können einzelne Reparaturen und Inspektionen teurer sein.

Der ADAC hat im November 2023 für einige Modelle einen Kostenvergleich von Elektroautos, Benzinern und Dieselfahrzeugen erstellt und kam zu dem Schluss, dass Elektroautos in der Gesamtbilanz oft günstiger waren - allerdings auch aufgrund der im November noch erhältlichen Umweltprämie. Damit die Kostenbilanz auch ohne staatliche Förderung besser ausfalle, müssten die Preise allerdings sinken, so der ADAC.

Das individuelle Lade- und Nutzverhalten, die sich weiterentwickelnde E-Auto-Technologie sowie schwankende Preise für Strom und Sprit spielen eine große Rolle für den Vergleich der Kosten von E-Autos und Verbrennern. "Beim E-Auto hat man mehr Einfluss auf die Kosten, weil es sehr darauf ankommt, wie und wo man lädt. Beim Verbrenner hingegen hat man sehr wenig Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen", so Hansen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Ratgeber | 05.04.2023 | 19:05 Uhr

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