Stand: 24.04.2019 17:22 Uhr

Der Klimawandel wird unseren Alltag verändern

Nach der zurückliegenden trockenen Wochen steigt auch in Norddeutschland die Waldbrandgefahr: Die Böden sind ausgetrocknet, die Pflanzen vertrocknen. Droht eine echte Dürre, wenn es nicht bald regnet? Und: Wie viel Anteil an der aktuellen Situation haben die Auswirkungen des Klimawandels?

Ein Kommentar von Verena Gonsch, NDR Info

Verena Gonsch © NDR Foto: Christian Spielmann
Die Dürrejahre werden zunehmen - nicht jedes Jahr, aber deutlich häufiger als in der Vergangenheit, ist Verena Gonsch überzeugt.

Wer die Nachrichten hört, denkt schnell, wir hätten Mitte August und befänden uns nicht in Norddeutschland, sondern im Süden Spaniens: In Mecklenburg-Vorpommern wird im Verkehrsfunk vor Sandstürmen gewarnt, im ganzen Norden klagen die Bauern über einen viel zu trockenen Boden, das Moor brennt und die Waldbrandgefahr führt dazu, dass die Feuerwehren Löschhubschrauber fordern.  Und in den Großstädten werden mehr und mehr Patienten von heftigen Heuschnupfenanfällen geplagt.

Was wir momentan schon im April erleben, ist die Erfüllung der Prophezeiung, die einige Klimawissenschaftler schon vor 20 Jahren abgegeben haben: Die Dürrejahre werden zunehmen - nicht jedes Jahr, aber deutlich häufiger als in der Vergangenheit. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten in der Geschichte der Wetteraufzeichnung, das trockene Jahr 2018 hat die Böden so weit ausgelaugt, dass sie den Regen nicht richtig aufnehmen. Die Grundwasserspiegel sind immer noch nicht wieder aufgefüllt. 2019 könnte das zweite Dürrejahr in Folge werden.

Wie passen wir uns den Veränderungen an?

Die traurige Wahrheit heißt: Es geht längst nicht mehr darum, den Klimawandel zu vermeiden. Wir müssen natürlich immer noch politisch versuchen, die Erwärmung auf 1,5 oder zwei Grad zu begrenzen. Wir brauchen die "Fridays-for-Future"-Bewegung, wir brauchen den Druck auf die Politik, wir brauchen eine CO2-Steuer und den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Von Jahr zu Jahr drängender geht es aber um die Frage, wie wir uns an die Veränderungen anpassen: Für die norddeutschen Wälder heißt das, verstärkt Mischwälder anzupflanzen, weil die Fichten und Kiefern, die wir jetzt haben, bei den trockenen Böden eher umfallen. Die Bauern müssen weg von den Monokulturen und ihre Böden resistenter machen. Die Feuerwehren müssen für stärkere Brände gerüstet sein und die Großstädte brauchen mehr grüne Oasen, um die Hitze im Sommer abzumildern.

Es ist höchste Zeit, sich für den Klimaschutz einzusetzen

Für viele mag das harmlos klingen. Es stimmt: Im Vergleich zu Ländern, die mit Wüstenbildung, Überschwemmungen oder gleich der völligen Vernichtung zu kämpfen haben, hat der Klimawandel hierzulande milde Auswirkungen. Trotzdem wird er unseren Alltag verändern.

Es ist höchste Zeit aufzuhören, die Augen vor den zunehmenden Anzeichen zu verschließen. Der Klimawandel wird nicht mehr weggehen. Auch wenn wir zwischendurch normales norddeutsches Schietwetter haben, ist das keine Entwarnung. Wir alle haben es immer noch in der Hand, umzusteuern. Ob 1,5 Grad Erwärmung oder vier - es spielt eine Rolle.

Die gute Nachricht: Die vielen jungen Menschen, die auf die Straße gehen, haben der Klimabewegung neuen Schwung gebracht. Viele gesellschaftliche Gruppen schließen sich ihnen an und machen Druck auf die Politik. 2019 wird vielleicht ein neues Dürrejahr, aber es ist auch das Jahr der Klimabewegung. Es wird höchste Zeit dafür.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kommentar | 24.04.2019 | 17:08 Uhr

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