Stunde der Wintervögel: Deutlich weniger Tiere gezählt
Mehr Teilnehmer, aber weniger Vögel: Das ist das Ergebnis der diesjährigen NABU-Aktion "Stunde der Wintervögel". Knapp 138.000 Naturfreunde haben mehr als 3,5 Millionen Vögel gemeldet. Damit hat die Teilnehmerzahl einen neuen Rekord erreicht. Die Zahl der gesichteten Vögel ist allerdings deutlich gesunken, pro Garten waren es nur 37,1. Das sei das zweitschlechteste Ergebnis seit der Einführung der Aktion 2011, so der NABU. Zum Vergleich: Damals wurden noch fast 46 Vögel pro Garten gemeldet.
Milder Winter lockt weniger Vögel in die Gärten
Als Grund für diesen deutlich negativen Trend sehen die Naturschützer vor allem die milden Winter der vergangenen Jahre. Bieten die schneefreien Wälder noch genug Nahrung, kommen weniger Tiere in die Gärten. Ob es tatsächlich einen Rückgang an Vögeln gibt, müsse in Zukunft aufmerksam verfolgt werden. Zudem seien vermutlich weniger Vögel aus dem Norden und Osten Europas nach Deutschland gekommen, da der Winter in ganz Europa eher mild war. Das erkläre auch, warum weniger klassische Futterhausbesucher wie Meisen gesichtet wurden. "Der Trend geht eindeutig zu milderen Wintern mit weniger Meisen in den Gärten", so der NABU.
Haussperling liegt weiterhin vorne
Die Rangliste der meist gezählten Wintervögel 2019 führt bundesweit wie schon in den Vorjahren der Haussperling an, es folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. In Norddeutschland decken sich die Ergebnisse größtenteils mit dem Bundestrend. Auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern belegt der Haussperling den Spitzenplatz, in Hamburg ist es die Kohlmeise.
Bundesland | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
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Niedersachsen | Haussperling | Kohlmeise | Blaumeise |
Schleswig-Holstein | Haussperling | Feldsperling | Kohlmeise |
Mecklenburg-Vorpommern | Haussperling | Feldsperling | Kohlmeise |
Hamburg | Kohlmeise | Blaumeise | Amsel |
42 Prozent weniger Amseln in Hamburg
Großer Verlierer der Zählaktion ist die Amsel. Mit nur 2,67 Vögeln pro Garten erreichte sie ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Als Hauptgrund sehen die Naturschützer das sogenannte Usutu-Virus, das im vergangenen Sommer erstmals fast deutschlandweit aufgetreten ist. Das zeigt sich besonders an den Meldungen aus Hamburg, wo im Sommer bundesweit die meisten toten Amseln gemeldet worden waren. Dort gab es aktuell mit nur noch 2,01 Amseln pro Garten einen Verlust von 42 Prozent. Auch der trockene Sommer spielte eine Rolle. "Sicher konnten weniger Jungvögel überleben, da sie auf Regenwürmer angewiesen sind, die sie nur bei feuchtem Boden leicht finden können", so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
