Heuler an der Nordsee: So verhalten Sie sich richtig

Im Frühsommer gibt es an der Nordseeküste viele junge Seehunde. Oft kommen Touristen den Tieren zu nah und gefährden so ihr Leben. Wie verhält man sich richtig? Wann benötigen Heuler wirklich Hilfe?

Junge Seehunde mit ihren großen Kulleraugen sind sehr niedlich. Aber es handelt sich um Wildtiere, denen Menschen auf keinen Fall zu nah kommen sollten. Denn wer die Tiere stört oder sogar anfasst, gefährde ihr Leben, warnt Tim Fetting von der Seehundstation Norddeich. "Wir haben erlebt, dass Eltern ihre Kleinkinder zum Streicheln neben ein Jungtier gesetzt haben, um ein Foto zu schießen und eine Urlaubserinnerung zu haben." Andere machten Selfies mit den Tieren.

Wer sich so verhält, macht die Tiere unnötig zum Notfall. Denn wenn einem Heuler menschliche Gerüche anhängen, nimmt die Mutter ihn nicht mehr an. Er ist auf Hilfe angewiesen und muss in eine Aufzuchtstation. Nicht immer können die Tiere erfolgreich aufgepäppelt und gerettet werden.

Seehund am Strand gefunden, was tun?

Wichtig: Nicht jedes scheinbar verlassene Robben-Jungtier ist tatsächlich verwaist. Meist ist die Mutter auf Jagd oder wurde durch Störungen zeitweise von ihrem Jungtier getrennt. Das sogenannte Heulen, das Seehundbabys von sich geben, ist ein Laut, mit dem das Jungtier seine Mutter ruft. Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Tier verlassen ist. Folgende Verhaltensregeln gilt es unbedingt zu beachten:

  • Heuler nicht anfassen oder füttern.
  • Den Fundort verlassen.
  • Den Weg zum Wasser freihalten, damit die Mutter das Jungtier erreichen kann.
  • Mindestens 300 Meter Abstand halten.
  • Hunde anleinen und fernhalten.
  • Polizei, Seehundjäger oder Seehundstation telefonisch verständigen. Nur Experten können beurteilen, ob das Tier Hilfe benötigt.

Notfälle müssen laut Seehundstation Norddeich nur in den Monaten Juni bis August gemeldet werden. Danach sind die Tiere schon selbstständig und brauchen nur Hilfe, wenn sie offensichtlich verletzt sind.

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