Die Brunft der Rothirsche im Norden erleben
Rothirsche gehören zu den größten heimischen Wildtieren. Meist meiden sie Menschen, aber zur Brunftzeit im Herbst lassen sich die eindrucksvollen Tiere vielerorts in Norddeutschland gut beobachten.
Außer im hohen Norden ist Rotwild, so ein anderer Name für Rothirsche, in ganz Europa verbreitet. In Deutschland kommt es vor allem in den Mittelgebirgen, in den Alpen sowie im Alpenvorland vor. 200.000 Tiere sollen es Schätzungen zufolge bundesweit sein. Nennenswerte Bestände im Norden gibt es unter anderem im Harz, im Duvenstedter Brook in Hamburg, in der Göhrde, in der Lüneburger Heide, im Müritz-Nationalpark, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft sowie im Naturpark Mecklenburgische Schweiz. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich die scheuen Tiere während der Brunftzeit im September und Oktober beobachten.
Rehe sind keine Rothirsche
Nicht wenige Menschen denken, dass Rehe weibliche Rothirsche sind. Zwar gehören sowohl Reh als auch Rothirsch zur Familie der Hirsche - doch damit endet die Verwandtschaft. Als Vertreter der zoologischen Unterfamilie der Trughirsche ist das Reh näher mit Ren, Elch und dem Weißwedelhirsch verwandt. Neben Reh und Rothirsch sind in Norddeutschland zwei weitere Hirscharten heimisch: Damhirsch und Sikahirsch.
Vom Kalb zum Zwölfender

Der Name Rotwild geht auf das rötlich-braune Sommerfell zurück, das sich in den Wintermonaten grau-braun verfärbt. Der Anblick der bis zu 1,50 Meter großen männlichen Tiere mit dem verzweigten Geweih ist imposant. Nur die Männchen tragen ein Geweih, das sie jedes Jahr im Frühjahr abwerfen. Mit jedem Jahr wird das Geweih größer und verzweigter. Hat eine Geweihseite drei Enden, spricht man von einem Sechsender, bei sechs Enden entsprechend von einem Zwölfender. Die Weibchen, auch Hirschkühe oder Kahlwild genannt, bringen im Frühjahr ein, selten zwei Kälber zur Welt.
Männchen und Weibchen außerhalb der Brunftzeit getrennt
Im Gegensatz zum kleineren Reh leben Rothirsche nach Geschlechtern getrennt in Rudeln. Sogenannte Kahlwildrudel bestehen aus Hirschkühen mit ihren Kälbern. Männliche Hirsche bilden eigene Rudel. Ältere Hirsche sind bevorzugt als Alleingänger oder mit einem jüngeren Beihirsch unterwegs. Anders in der Brunftzeit: Ab Anfang September gesellen sich die Hirsche zu den Rudeln der Hirschkühe. Spektakulär sind die Kämpfe der Hirsche, die nicht selten mit Verletzungen oder gar mit dem Tod eines Tieres enden. Der Platzhirsch paart sich mit den Kühen "seines" Rudels.
Rotwild und Holzwirtschaft
Rotwild und Forstbetriebe kommen sich immer wieder in die Quere. Ursprünglich lebten Rothirsche in offenen Landschaften, in denen sie weite Wanderungen zwischen Sommer- und Wintergebieten unternahmen. Straßen, dichte Besiedlung und andere Eingriffe der Menschen zerschneiden und blockieren die Aufenthaltsorte und Wanderrouten der Hirsche. Deshalb ziehen sie sich heute vor allem in große Waldgebiete zurück. Dort müssen sich die Hirsche in einem relativ kleinen Gebiet aufhalten und Nahrung finden - und verursachen so größere Schäden an Bäumen.
Wolf und Luchs: Natürliche Feinde der Hirsche
Bis vor einigen Jahren hatten Hirsche in Deutschland keine natürlichen Feinde. Das hat sich mit der Rückkehr von Wolf und Luchs geändert. Allerdings gibt es noch keine Daten, wie dies den Bestand beeinflusst. Verdichtung, intensive Landwirtschaft sowie der Straßenverkehr stellen nach wie vor die größte Bedrohung für Reh, Rothirsch, Damwild und Sikahirsch dar.
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