Umfrage zur Landtagswahl in SH: Parteien bleiben optimistisch
Laut dem Schleswig-HolsteinTrend liegt die CDU acht Wochen vor der Landtagswahl klar vorn, SPD und Grüne konkurrieren um den zweiten Platz. Alle Parteien geben sich im Wahlkampf-Endspurt zuversichtlich.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von "Rückenwind" für das Wahlziel, die Jamaika-Koalition weiterzuführen. Die Befragten in der repräsentativen Umfrage von infratest dimap hatten den Regierungschef ausgesprochen gut bewertet. Das Ergebnis: Hohe Bekanntheit- und Zufriedenheitswerte für ihn persönlich und die Arbeit der Landesregierung. Dazu kommt ein gegenüber der letzten Umfrage deutlich verbesserter Wert für seine Partei, die CDU. Günther nannte das ein "ordentliches Zwischenergebnis". Der richtige Wahlkampf beginne aber erst jetzt. "Wir sind frohen Mutes am Ende auch ein richtig gutes Ergebnis zu holen."
Auch wenn nach der Umfrage ein schwarz-grünes Bündnis möglich wäre, wollte Günther "auf keinen Fall" vom Ende des Jamaika-Bündnisses sprechen. "Wir arbeiten gut zusammen und das kommt offenkundig ja auch bei vielen Menschen in Schleswig-Holstein gut an." Die guten Werte der Landesregierung seien ein Erfolg von CDU, Grünen und FDP gemeinsam. "Das ist meine Wunsch-Konstellation und bleibt es auch." Angesichts der Krieges in der Ukraine sprach Günther von einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis bei den Menschen. "Wir versuchen uns auch darum zu kümmern, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht in zu großer Sorge leben müssen."
SPD-Kandidat Losse-Müller : "Wir sind voll im Plan"
Die SPD kommt in der Umfrage auf 20 Prozent der Stimmen, drei Prozentpunkte weniger als bei der letzten Umfrage. Trotz der gesunkenen Werte für die SPD sprach der sozialdemokratische Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller von einer "offenen Ausgangslage". Schließlich beginne jetzt erst der Wahlkampf, sein Kalender sei "pickepacke voll" - er liege voll im Plan. "Die Leute kommen jetzt raus, interessieren sich für die Landtagswahl", so Losse-Müller. Es sei normal, dass die Menschen ihn noch nicht kennen, schließlich sei er Quereinsteiger in die Politik, der Dinge anders und besser machen wolle - etwa beim Klimaschutz und bei der Digitalisierung. "Da wird sich noch viel verschieben." Er ist sich sicher, dass die Themen der SPD bei den Menschen ankommen - Wohnen, soziale Entlastungen, Preisentwicklung. Seine Partei habe dafür die richtigen Antworten. "Und das wird man in den nächsten Wochen auch sehen."
Heinold: Mit grünen Themen gegen Günther Popularität
Die grüne Ministerpräsidentenkandidatin, Finanzministerin Monika Heinold, sprach von einer "guten Ausgangslage" - ihre Partei kommt in der Umfrage weiter auf 20 Prozent. "Wir arbeiten dran, mehr als die 20 Prozent in der Umfrage zu haben", sagte Heinold. Zu bevorzugten Koalitionen machte sie keine Aussage: "Ich wünsche mir ein starkes grünes Ergebnis". Gegen die Popularität des Ministerpräsidenten will sie mit grünen Themen punkten. "Ich messe mich nicht an anderen, ich stelle grüne Politik in den Vordergrund", meint die Grünen-Politikerin. Sie versprach, Klimaschutz und Energiewende zur Chefinnensache in der Staatskanzlei zu machen. "Wir müssen weg von den Fossilen und weg von der Abhängigkeit zu Russland". Gleichzeitig betonte sie, dass sie persönlich und ihre Partei Teil der in der Umfrage gut bewerteten Regierung sind. "Gute Regierungsarbeit hat auch viel mit mir und uns Grünen zu tun."
FDP-Kandidat Buchholz: "Man sieht keine Wechselstimmung"
"Ich finde die Werte für die FDP acht Wochen vor einer Landtagswahl ausgesprochen gut", sagte FDP-Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz. Seine Partei kam in der Umfrage auf neun Prozent. Schließlich hätten die letzten Wahlen gezeigt, dass sich die FDP im Vergleich zu den Umfragen am Wahltag noch mal deutlich steigerten. "Wir wollen bis zu 15 Prozent", so Buchholz. Es gebe eine gute Chance, die Regierung weiter mit Daniel Günther führen zu können. "Man sieht keine Wechselstimmung." Die Zufriedenheit mit der Landesregierung sei sehr hoch und auch die Zufriedenheit mit den beiden FDP-Ministern, sagte Buchholz.
Nobis: AfD will weiter bei den Unzufriedenen werben
Die AfD erreicht in der Umfrage sechs Prozent, ein Punkt weniger als im Januar. "Das stellt mich natürlich nicht zufrieden", erklärte Spitzenkandidat Jörg Nobis. Das Ziel seien bis acht bis zehn Prozent. Dass seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte, sieht Nobis nicht. "Wir haben ein festes Wähler-Klientel, das im Bereich von fünf bis sieben Prozent liegt." Er will im Fall nun den Fokus auf Energiepreise setzen, dort gebe es erhebliche Probleme. "Wir sehen, dass die AfD-Anhänger deutlich unzufriedener sind mit der derzeitigen Politik". Daran werde man anknüpfen.
Lars Harms: Hauptziel ist ein ordentliches SSW-Wahlergebnis
SSW-Spitzenkandidat Lars Harms freute sich über die vier Prozent, die seine Partei - wie in der letzten Umfrage - erreichte. "Wenn wir das halten können, dann sind wir sehr zufrieden", sagte Harms. Um eine mögliche Regierungsbeteiligung gehe es ihm nicht: "Hauptziel ist es, ein ordentliches Wahlergebnis zu kriegen, damit wir unsere SSW-Politik umsetzen können. Wir haben auch Erfahrung, das in der Opposition zu tun."
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