Unfälle mit E-Fahrrädern nehmen zu
Im vergangenen Jahr gab es in Schleswig-Holstein laut Landespolizei mehr als 1.000 Unfälle mit Beteiligung von Pedelecs. Ein Radler verstarb. Die Polizei rät zu Übungsfahrten, da ein E-Fahrrad sich teilweise anders als ein Fahrrad verhält.
Nach Zahlen der Landespolizei gab es im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Unfälle mit Elektro-Fahrrädern, dabei wurden 200 Radfahrende schwer verletzt und einer verstarb. Die Anzahl der Unfälle hat sich seit 2014 beinahe versiebenfacht. Der Anteil der Unfälle mit Elektro-Fahrrädern an allen Fahrradunfällen beträgt laut dem Verkehrssicherheitsbericht Schleswig-Holstein 2021 insgesamt 25,2 Prozent.
Marktanteil der Elektro-Fahrräder steigt
Nach Einschätzung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) liegt das daran, dass immer mehr Menschen ein Fahrrad mit elektronischer Unterstützung nutzen. Und viele würden laut Matthias Felsch von der Landespolizei ihr neues Gefährt unterschätzen: "Ein E-Bike ist was anderes als ein Fahrrad. Allein die Geschwindigkeiten, die da gefahren werden können, und wie schnell man auch auf die Geschwindigkeit kommt." Laut dem Verkehrssicherheitsbericht Schleswig-Holstein 2021 wurden im vergangenen Jahr 16,9 Prozent mehr Fahrräder als noch 2020 verkauft. Der Marktanteil der Elektro-Fahrräder lag demnach bundesweit bei 38,7 Prozent.
Bremswege sind länger
E-Bike ist eigentlich die falsche Bezeichnung. Denn die Räder, die Felsch und weite Teile der Bevölkerung als E-Bikes bezeichnen, heißen eigentlich Pedelecs und sind Fahrräder mit einem Hilfsmotor, der das Treten unterstützt. E-Bikes sind hingegen Fahrräder mit einem Elektro-Motor, bei dem der Radfahrer nicht mehr treten muss - sie ähneln also in der Funktion einem Mofa.
Da man aber auch mit einem Pedelec häufig schneller als mit einem normalen Fahrrad unterwegs ist, sei es wichtig, sich zunächst einmal mit dem Gefährt auseinanderzusetzen und Übungsfahrten zu machen, so Felsch: "Denn diese E-Bikes, die sind schwerer, die haben einen längeren Bremsweg. Da sollte man im Vorfeld wirklich üben, gerade wenn man viele Jahre nicht gefahren ist."
Senioren verunfallen häufig
Besonders beliebt seien die Fahrräder mit elektronischer Unterstützung laut ADFC bei Senioren, weil auch längere Strecken ohne viel Anstrengung gefahren werden können. Aber Senioren haben laut Statistik der Landespolizei besonders häufig Unfälle mit ihrem E-Fahrrad. Etwa jeder zweite schwerverletzte E-Fahrradfahrende war 2021 im Rentenalter.
Helm und Auffrischungskurse
Die Landespolizei empfiehlt jedem Radler dringen einen Helm zu tragen und unterstützt auch eine bundesweite Kampagne "Helm auf" in den Sozialen Medien, bei der auch Axel Milberg mitmacht. Außerdem fordert der ADFC vom Land, dafür zu sorgen, dass zum Beispiel die Verkehrswacht mehr Kurse anbieten kann. Derzeit gibt es Auffrischkurse fürs Rad nur vereinzelt, da diese von Ehrenamtlern geleitet werden.
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