IG Metall demonstriert für sozialverträglichen Wandel der Industrie
Als Teil einer bundesweiten Aktion demonstriert die IG Metall am Nachmittag auch in Schleswig-Holstein für einen sozialverträglichen Wandel in der Industrie.
Nach Angaben der IG Metall Küste haben sich rund 4.000 Gewerkschaftsmitglieder im norddeutschen Bezirk am bundesweiten Aktionstag beteiligt. Dabei ging es um die Umstellung auf eine klimafreundliche und stärker digital gesteuerte Erzeugung. Kundgebungen gab es unter anderem in Flensburg und Kiel. In der Landeshauptstadt diskutierten Gewerkschaft und Politik über die Situation beim Motorenhersteller Caterpillar. Der US-Konzern will den Standort mit 900 Beschäftigten in einem Jahr schließen.
Habeck plädiert für faire Ausschreibungen
In Flensburg war als Redner der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck mit dabei. Etwa 200 Zuhörer versammelten sich am Mittag an der Flensburger Schiffbau Gesellschaft. "Die Bundesregierung selbst ist natürlich ein wahnsinnig großer Auftraggeber. Die militärische Marine, Polizeiboote, Forschungsschiffe, Küstenschutzboote - die müssen alle klimaneutraler werden in Zukunft", sagte Habeck. Es komme damit ein riesiges Auftragvolumen auf die Werften zu.
Habeck betonte die Chancen der Werft bei der Erneuerung der bundeseigenen Flotte und plädierte für faire Ausschreibungen. Bei einem Marineauftrag war die Werft zuvor nicht gefragt worden. Der SSW-Abgeordnete Stefan Seidler sowie einige Kommunalpolitiker unterstützten Habecks Forderung vor Ort.
Michael Schmidt von der IG Metall ist es wichtig, dass Mitarbeiter in der Region qualifiziert werden - etwa bei neuen Antrieben, klimaneutraler Produktion und in der Digitaltechnik. Hier müsse der Staat investieren.
"Es muss Geld in die Hand genommen werden, damit die Arbeitgeber unterstützt werden - bei Forschung und Entwicklung. Wenn wir gegen den Klimawandel etwas unternehmen wollen, dann müssen andere Antriebssysteme entwickelt, andere Schiffe gebaut werden. Und das heißt, es muss noch mehr Forschung und Entwicklung stattfinden", so Schmidt.
Forderung: Verzicht auf Entlassungen
Die IG Metall fordert den Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, eine Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze, eine Qualifizierungsoffensive und sichere Ausbildung vor Ort. Bis zum Jahr 2030 seien öffentliche Zukunftsinvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro nötig.
Die größte bezirkliche Aktion gab es in Bremen: Auf drei parallelen Kundgebungen vor Airbus, ArcelorMittal und Daimler forderten die Gewerkschafter, bei der Umstellung der Industrie, die Interessen der Beschäftigten in den Mittelpunkt zu stellen.
