Christoph Gehl steht an einem See. © Christoph Gehl Foto: Christoph Gehl

Eutins neuer Bürgermeister soll Geld veruntreut haben

Stand: 14.04.2022 15:29 Uhr

Gerade erst zum Bürgermeister gewählt ist fraglich, ob Christoph Gehl sein neues Amt jemals antreten wird. Die SPD fordert ihren eigenen Mann zum Verzicht auf. Der Grund: Gehl hat offenbar Geld der Partei privat genutzt.

Laut dem ostholsteinischen Kreisvorstand der SPD fiel am Wochenende bei internen Finanzprüfungen auf, dass mehr als 40.000 Euro fehlen. Gehl soll diese Summe als Schatzmeister innerhalb von zwei Jahren abgehoben und für private Zwecke genutzt haben. Er habe dies sofort zugegeben und das Geld inzwischen fast komplett zurückgezahlt, sagte der SPD-Kreisvorsitzende Niclas Dürbrook im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein: "Wir sind als SPD, aber auch persönlich als Kreisvorsitzende massiv getäuscht worden. Das erschüttert uns. Es ist bitter für die SPD Ostholstein. Und es ist noch bitterer für die Eutinerinnen und Eutiner, die Christoph Gehl am 20. März mit deutlicher Mehrheit ihr Vertrauen als neuer Bürgermeister geschenkt haben."

Gehl soll auch SPD-Vorsitz in Eutin niederlegen

Die SPD hat die Lübecker Staatsanwaltschaft eingeschaltet und den designierten Bürgermeister aufgefordert, sein Amt nicht anzutreten. Dies wäre eigentlich im August der Fall. Gewählt wurde Gehl vor dreieinhalb Wochen. Die Staatsanwaltschaft prüft nun die Vorwürfe wegen Veruntreuung. Seinen Posten als Schatzmeister räumte Gehl nach den Vorwürfen bereits. Die Kreis-SPD verlangt von ihm nun auch, als Vorsitzender der Eutiner SPD zurückzutreten. Das wollte er nach Angaben seines Anwaltes noch am Donnerstag tun.

Amtsantritt als neuer Bürgermeister? Gehl will erst mit Bürgern sprechen

Gehl ließ am Donnerstagnachmittag über seinen Anwalt erklären, dass er die Frage, ob er sein Amt als neu gewählter Bürgermeister ab August ausfüllen werde, noch nicht beantworten wolle. Vorher wolle er mit den Eutinern über die Vorwürfe sprechen, sagte Gehl NDR Schleswig-Holstein. Er werde sich bemühen, die Umstände und seine Motivation für die Verwendung der Gelder darzulegen, erklärte sein Anwalt.

Zugänge bei der Sparkasse umgestellt

Gehl war laut SPD als Schatzmeister "alleinverfügungsberechtigt" für die beiden Konten des Kreisverbandes. Durch die Corona-Pandemie hätten Kontrollregeln unterlaufen werden können, die sonst gegriffen hätten. Daher seien die Unregelmäßigkeiten auch erst jetzt aufgefallen. Der Kreisverband habe nach eigenen Angaben inzwischen die Zugänge bei der Sparkasse umgestellt. In Zukunft soll es beim Onlinebanking mehrere Verantwortliche geben, die direkten Einblick in die Konten haben.

Die SPD Ostholstein habe nach eigenen Angaben inzwischen auch die Bundestagsverwaltung informiert, wegen falscher Rechenschaftsberichte.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 14.04.2022 | 15:00 Uhr

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