Ausgefallene Züge werden für Bahnunternehmen Erixx teuer

Stand: 18.01.2023 17:00 Uhr

Die vielen Zugausfälle auf der Bahnstrecke von Kiel nach Lübeck werden den Betreiber Erixx Holstein einiges kosten. Im Wirtschaftsausschuss des Landtags erklärte der Chef des Mutterkonzern Netinera, Jost Knebel, dass er von mehreren hunderttausend Euro ausgeht.

Dass die Probleme auf der Bahnstrecke Kiel-Lübeck teuer für den Betreiber werden, war absehbar: Am Mittwoch hat das Unternehmen die Größenordnung der Strafzahlungen im Wirtschaftsausschuss des Landtags genauer beziffert. Jost Knebel, Chef des Erixx-Mutterkonzerns Netinera, sprach von mehreren hunderttausend Euro: "Ich würde mal sagen, mein halbes Jahresergebnis dürfte wahrscheinlich absehbar weg sein. Das tut mehr als nur ein bisschen weh."

Seit Wochen müssen Zugreisende auf der Strecke mit einem begrenzten Angebot klarkommen. Der Grund für die vielen Ausfälle sind laut Erixx die Personalengpässe. Bis mindestens Anfang Februar gibt es deswegen einen Ersatzfahrplan, zudem werden seit Anfang der Woche Schnellbusse auf der Strecke eingesetzt.

Wirtschaftsminister Madsen kritisiert die Kommunikation

Von Verkehrs-und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) kam im Ausschuss Kritik: "Wir sind natürlich nicht damit einverstanden, wie das Ganze gelaufen ist." Die Kommunikation sei sehr schlecht gewesen. Laut Madsen müsse man Probleme offensiv von sich aus schildern und darlegen, wie sie abgestellt werden können. Konzernchef Knebel entschuldigte sich für die teils schlechte Kommunikation.

Der Ausschuss stellte auch die Frage, warum nicht mehr Lokführer ausgebildet worden seien. Erixx erklärte, man habe zwar selbst viele Ausbildungsgänge gestartet - es habe aber eine hohe Durchfallquote gegeben, so die Unternehmensvertreter im Ausschuss.

Plakat von erixx am Bahnhof. © NDR Foto: Daniel Kummetz
AUDIO: Wirtschaftsausschuss beschäftigt sich mit Problemen bei Erixx (1 Min)

Strafzahlungen vertraglich festgeschrieben

Klar ist, dass die Ausfälle einiges kosten werden. Die Regel ist simpel: Wenn ein Vertrag nicht eingehalten wird - also in diesem Fall Erixx nicht die Leistungen bringt, die zusammen mit dem Verkehrsunternehmen Nah.SH vereinbart worden waren, werden Strafzahlungen ans Land fällig. Zusätzlich zu den Strafzahlungen werden auch Züge, die nicht fahren, nicht bezahlt - Erixx nimmt also auch weniger ein. Knebel machte klar, es sei der Anspruch des Unternehmens, dass alle Züge fahren. Auch mehrere Abgeordnete betonten, dass es nicht in erster Linie um Geld durch die Strafzahlungen, sondern um den funktionierenden Verkehr gehe.

Noch gilt ein Ersatzfahrplan für die Strecke

Bis zum 5. Februar gilt noch der Ersatzfahrplan. Erixx möchte ab dem 6. Februar zumindest tagsüber nach dem regulären Fahrplan unterwegs sein. Der CDU-Abgeordnete Lukas Kilian kommentierte dies mit den Worten: "Das darf gerne schneller gehen, wir haben eine Leistung eingekauft, die nicht erbracht wird." Laut Erixx wird ab März die Strecke wieder vollumfänglich bedient werden. Der Geschäftsführer von Erixx Holstein, Nicolai Volkmann bekräftigte, dass Fahrgäste eine finanzielle Entschädigung bekommen sollen. Anfang Februar werde dafür eine Lösung vorgestellt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.01.2023 | 14:00 Uhr

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