Amrumer entdeckt bisher unbekannten Kometen

Stand: 24.03.2023 14:44 Uhr

Ein Zahnarzt von der Insel Amrum hat etwas entdeckt, das eigentlich nicht zu sehen ist. Weit draußen im Weltall hat Jost Jahn einen bisher unbekannten Kometen ausgemacht.

von Jörg Jacobsen

Eine Entdeckungsaufnahme des Kometen "Jahn" ©  Rotat C95 Station - Stiftung für Astronomie
Der Komet "Jahn" erscheint nur als winziger Punkt auf den Aufnahmen.

In der vergangenen Nacht kam die offizielle Bestätigung vom Central Bureau for Astronomical Telegrams an der Harvard University in den USA: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestätigen die Entdeckung des Kometen P/2023 C1, der ab sofort Jahn heißt. Der Komet ist etwa so weit von der Erde entfernt wie die Sonne, aber nur etwa zwei Kilometer im Durchmesser groß. Mit bloßem Auge ist der Himmelskörper nicht zu erkennen. Nicht einmal die Hochleistungsrechner der Observatorien mit ihrer künstlichen Intelligenz haben ihn entdeckt. Jost Jahn nutzt seit Jahren im Fernzugriff ein Teleskop in Südfrankreich. Auf Aufnahmen, die er schon Mitte Februar damit gemacht hatte, ist der Komet als winziger Punkt zu erkennen. "Dieser Komet war ungefähr zehn Pixel groß und in den Außenbereichen etwas diffus", sagte Jost Jahn am Freitag im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. "Das muss man sich wie einen unscharfen Stern vorstellen." Diese Unschärfe sei durch die austretenden Gase zu erklären, so Jahn.

Verschiedene Geräte stehen in einer astronomischen Forschungsstation ©  Rotat C95 Station - Stiftung für Astronomie
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Mehr als 1.000 Nächte den Himmel beobachtet

Jost Jahn ist im Hauptberuf Zahnarzt auf der Nordseeinsel Amrum, beobachtet aber seit Jahren in seiner Freizeit den Himmel. "Als ich jung war, haben wir mit bloßem Auge den Himmel abgesucht", erzählt er. "Da findet man heute aber nichts Neues mehr, weil die professionellen Sternwarten Suchprogramme haben, die so etwas abfangen." Nach eigenen Angaben gehört Jahn zu einer kleinen Gruppe von etwa 30 Hobby-Astronomen weltweit, die sich auf die Kometen-Suche spezialisiert haben. In den vergangenen Jahren hat er mehrere Hunderttausend Aufnahmen gemacht und mehr als 1.000 Nächte lang den Himmel beobachtet - und mit Hilfe von Computern beobachten lassen. "Dass ich nach so langer Zeit Erfolg hatte, freut mich. Das ist ein Traum eines jeden Amateur-Astronomen", sagt Jahn.

Jost Jahn blickt für ein Foto in die Kamera © Jost Jahn
Jost Jahn ist schon seit jungen Jahren von Himmelskörpern fasziniert.
Komet Jahn kommt alle sieben Jahre wieder

Das Besondere am Jahn-Kometen: Es ist ein periodischer Komet, der etwa alle sieben Jahre wieder kommt. "Viele Kometen kommen nur einmal an der Sonne vorbei, fliegen dann raus und kommen nie wieder", erklärt der Hobby-Astronom. In sieben Jahren will Jost Jahn wieder mit dem Teleskop in den Himmel gucken - auf der Suche nach dem Kometen, der seinen Namen trägt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 24.03.2023 | 12:00 Uhr

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