"Pint of Science" in SH: Wissen tanken beim Biertrinken
Bei "Pint of Science" präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungen in Kneipen und Bars, stellen sich dazu den Fragen des Publikums. Das dreitägige Festival startet heute.
Wissenschaftliche Themen aus den Hörsälen, Laboren und von den Fachkonferenzen in die Lieblingskneipen bringen - das ist die Idee hinter "Pint of Science". In mehr als 27 Ländern und 500 Städten weltweit teilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre neuesten Erkenntnisse. Auch in Kiel und Lübeck finden Vorträge statt.
Programm in SH: Vom Darm-Mikrobiom über KI bis zu Fotografie
Beim Auftakt am Montag (19.5.) im Lübecker "Paulaner" berichtet Rheumatologe Justus Ohmes über sein Forschungsthema: Wie es gelingt, rheumatische Erkrankungen zu erkennen und womöglich zu verhindern, bevor sie ausbrechen. Später am Abend gibt es einen Einblick in die kognitiven Neurowissenschaften und die Frage, wie Hormone unsere Entwicklung und unser Verhalten beeinflussen.
Vorträge im Irish Pub über Künstliche Intelligenz
Am Dienstag (20.5.) drehen sich die Vorträge im Irish Pub "Finnegan" in der Mengstraße um Künstliche Intelligenz, Mittwoch (21.5.) geht es in der Bar "Blauer Engel" in Lübeck um Darmkrebs bei jungen Menschen und individuelle Methoden in der Psychotherapie. Die Veranstaltungen sind alle ausverkauft.
In Kiel finden am Dienstag Vorträge im "hansa48" statt - unter anderem zur Frage, wie sich Krebs heilen lassen könnte. Hier gibt es noch Tickets - sie kosten 2,50 Euro. Mittwoch kann das Publikum im "COBL" in englischsprachige Beiträge über industrialisierte Lebensmittel, Darm-Mikrobiom und die Verschmelzung von Fotografie und Kunst eintauchen. Doch auch diese Veranstaltung ist schon ausverkauft.
Wissenschaft verständlich und unterhaltsam rüberbringen
Themen rund um aktuelle Forschung kommen gut an - auch beim fachfremden Publikum: "Im Fernsehen gibt es sehr viele populärwissenschaftliche Sendungen, die gerne geschaut werden", sagt Anja Kerstein-Stähle. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) organisiert die "Pint of Science"-Veranstaltungen in Lübeck. Darüber hinaus gebe es allerdings kaum Angebote dieser Art, das sei auch für die Forschenden unglücklich: "Viele lernen im Studium nicht, vor einem Laien-Publikum zu sprechen."

Dass die Gäste mit den Experten beim Festival in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen können, ist laut Kerstein-Stähle daher für alle Beteiligten spannend: Ihrer Erfahrung nach kommen an diesen Abenden häufig Fragen auf, mit denen sich Forscherinnen und Forscher in der wissenschaftlichen Arbeit nicht befassen.
Erstes "Pint of Science"- Festival im Jahr 2013
Im Mai 2013 fand das erste "Pint of Science"- Festival in drei Städten im Vereinigten Königreich statt. Daraufhin verbreitete sich die Idee weltweit, das jährliche Festival wird mittlerweile von einem gemeinnützigen Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern organisiert.
