Schweinestau und niedrige Preise: Viele Bauern geben auf
Im Kampf gegen die anhaltend niedrigen Schweinepreise unterstützt die Erzeugergemeinschaft Hümmling Sauenhalter mit einer Sonderaktion - und hat den Kilopreis für Schlachtsauen um 20 Cent angehoben.
Die niedrigen Fleischpreise hatten zu Bauernprotesten bei Discountern geführt - und die zeigen jetzt erste Früchte: Bei den Mästern im Emsland kommt mehr Geld an. Das sei aber nicht genug, findet die Erzeugergemeinschaft (EZG) in Lorup. Von einigen großen Discountern bekämen die Landwirte jetzt pro vermarktetes Schwein rund einen Euro mehr, sagt EZG-Geschäftsführer Bernd Terhalle NDR Niedersachsen. Aber: "Den Landwirten fehlen mindestens 50 Cent pro Kilo", so Terhalle. "Deshalb darf das nicht das Ergebnis dieser Aktion sein. Wir müssen den Schweinepreis nach oben bewegen. Je schneller, desto besser, damit wir aus diesem Desaster raus kommen."
Noch immer gibt es einen Schweinestau
Gemeint ist damit nicht nur der niedrige Schweinepreis von derzeit 1,19 Euro pro Kilogramm Schlachtfleisch. Noch immer gibt es in den Ställen einen Rückstau an Tieren, weil die Schlachthöfe coronabedingt ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen können. Viele Schweinemäster und Ferkelzüchter geben deshalb auf. Dieser Wandel in der Landwirtschaft werde spätestens im Sommer sichtbar, so Terhalle. "Der Strukurwandel wird zum Strukturbruch", sagt er. Momentan würden noch 870.000 Schweine pro Woche produziert. Im Sommer würden es nur noch weniger 800.000 Stück pro Woche sein, schätzt Terhalle.
Ferkelerzeuger und Schweinemäster geben auf
Ferkelerzeuger und auch Schweinemäster gäben aktuell auf, so Terhalle. "Ab April werden wir merken, dass die Ställe leer sind und auch nicht wieder belegt werden." Er rechnet damit, dass der Schweinepreis erst Ende Februar ansteigt.
