Ein Auto wird in einer Tierseuchen-Station gereinigt. © NDR Foto: Hedwig Ahrens

Nordhorn: Tierseuchen-Logistikzentrum nimmt Betrieb auf

Stand: 20.07.2022 14:36 Uhr

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Emsbüren ist am Mittwoch ein Tierseuchen-Logistikzentrum bei Nordhorn in Betrieb gegangen. Die Sperrzone könnte damit früher aufgehoben werden.

In der Einrichtung arbeiten die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim zusammen, um möglichst schnell viele Proben aus den gut 250 Schweinebetrieben in der Sperrzone bearbeiten zu können. "Die Proben gehen dann von hier gesammelt zum LVI (Laves-Institut) nach Oldenburg, um dort auf Afrikanische Schweinepest untersucht zu werden", sagte der Veterinäramtsleiter der Grafschaft Hermann Kramer dem NDR. Je mehr Nachweise vorliegen, dass der Betrieb in Emsbüren ein Einzelfall ist, desto früher kann die derzeitige Sperrfrist von 90 Tagen im Zehn-Kilometer-Radius aufgehoben werden.

Weder Schlachtung noch Transport in der Sperrzone

In dieser Zeit dürfen Landwirtinnen und Landwirte aus dem Zehn-Kilometer-Radius rund um den von der Seuche betroffenen Betrieb keine Tiere bewegen und keine Schweine schlachten lassen. Die Verkürzung dieser Zeit sei das Ziel, sagte Kramer. "Jeder Tag mehr ist eine riesige Belastung für die hiesige Landwirtschaft. Aber ich kann auch verstehen, dass diejenigen, die darüber zu entscheiden haben, eine vernünftige Datenbasis brauchen. Und da sind wir diejenigen, die diese Datenbasis füllen müssen."

Zentrum gibt es seit mehreren Jahren: Nun zum ersten Mal aktiviert

Bei Nordhorn wird das Material für die Einsätze in der Sperrzone gelagert. Außerdem ist in dem Tierseuchen-Logistikzentrum eine Dekontaminationsanlage des Technischen Hilfswerks (THW) aufgebaut, mit der Ausrüstung, Kleidung und Fahrzeuge nach jedem Hofbesuch desinfiziert werden können.

Bislang kontrollierten Haustierärzte

Ende Juni war in einem sauenhaltenden Betrieb in Emsbüren die für Tiere hoch ansteckende Afrikanische Schweinepest ausgebrochen. In weiteren Betrieben ist die Krankheit bislang noch nicht festgestellt worden. Bislang hatten in der Region Haustierärzte kontrolliert, ob es irgendwo Anzeichen für die Schweinepest gibt.

Anträge liegen bislang nicht vor

Noch liegen dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium keine Anträge aus der Grafschaft Bentheim und dem Emsland für eine verkürzte Sperrfrist vor. Um sie auf Bundes- und EU-Ebene genehmigt zu bekommen, müssen Nachweise erbracht werden, dass die Seuchenlage in Deutschland unter Kontrolle ist.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.07.2022 | 12:00 Uhr

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