Premium Aerotec in Varel: Hohe Beteiligung am Warnstreik
In allen Airbus-Werken und beim Flugzeug-Zulieferer Premium Aerotec haben sich bis Freitag 14.000 Mitarbeitende bei Warnstreiks beteiligt. Aufgerufen hatte die IG Metall für mehrere Tage.
In den niedersächsischen Werken Nordenham, Stade und Varel sowie in Hamburg, Bremen und in Augsburg seien komplette Schichten in der Produktion ausgefallen, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Die Arbeitsniederlegungen hatten am Donnerstag an einzelnen Standorten wie bei Premium-Aerotec in Varel begonnen und sollten teils bis zum Wochenende dauern. Der Protest richtet sich gegen die im April veröffentlichten Pläne, die zivile Flugzeugfertigung neu aufzustellen.
"Das Werk ist komplett zu"
In Varel hatten die Mitarbeitenden eine Mahnwache abgehalten und sich dafür vor dem Werkstor versammelt. Die Flugzeugbauer sind wütend, weil Airbus die Werke in Varel und Augsburg nach wie vor verkaufen will. "Das Werk ist komplett zu, 1.200 Leute sind dem Warnstreik gefolgt", sagte der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bruns am ersten Streiktag. Drei Schichten sollten auch am Freitag ausfallen. Erst am Sonnabendmorgen sollte der Warnstreik in Varel enden.
Gewerkschaft fordert "faires Zukunftspaket"
"Die Werke stehen still, und die Hallen sind leer. Auch viele Beschäftigte aus Konstruktion und Verwaltung beteiligen sich von zu Hause aus an den Warnstreiks und verweigern die Arbeit", erklärte Daniel Friedrich, der norddeutsche Bezirksleiter der IG Metall. "Mit einem fairen Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte lässt sich der Konflikt schnell lösen", fügte er hinzu. Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks zeige, "dass die Kolleginnen und Kollegen bereit sind, weiter für die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und Standorte zu kämpfen". Friedrich hatte bereits von einem anstehenden "Großkonflikt" gesprochen, sollte es nicht bald eine Lösung geben. Airbus wollte eigentlich Anfang 2022 die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen.
Airbus setzt wieder Leiharbeiter ein
Enttäuscht sind die Mitarbeitenden laut Martina Bruse von der IG Metall auch darüber, dass Airbus wieder Leiharbeitende einsetzt, während die Zukunft der Beschäftigten in vielen Bereichen noch unsicher sei. Auch deshalb sollte bei Airbus Operations in Stade und Bremen ab Freitagmorgen gestreikt werden. Bei Premium Aerotec in Nordenham erschien die Spätschicht am Donnerstagabend nicht. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte die Warnstreiks als "respektlos und unangemessen" bezeichnet.
