Nach Tornado: Feuerwehr Großheide bedankt sich bei Bürgern
Der Tornado hat im Landkreis Aurich einen Millionenschaden angerichtet - aber auch gezeigt, dass Menschen zusammenhalten. Die Feuerwehr hat sich nun mit einem Facebook-Post bei den Bürgern bedankt.
"Der jüngste Einsatz in Berumerfehn hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig das Ehrenamt für die Bevölkerung ist und wie super die Zusammenarbeit mit den umliegenden Feuerwehren funktioniert. Aber auch ein anderes Wort wird hier in Großheide momentan sehr groß geschrieben - Zusammenhalt", schreibt der Pressewart der Feuerwehr Großheide, Joachim de Groot, in seinem Post. Die Unterstützung in der Gemeinde und darüber hinaus sei riesig gewesen. Dafür wolle sich die Feuerwehr Großheide bedanken. "Sei es mit Traktoren, Radladern, Baggern oder mit bloßen Händen, es war toll zu sehen, wie eng die Menschen in diesen Zeiten zusammenrücken um sich gegenseitig zur Seite zu stehen! Oftmals kamen wir in der Nacht zu Einsatzstellen, die bereits von fleißigen Helfern abgearbeitet wurden, einfach super." Überall seien die Einsatzkräfte zudem mit kalten Getränken versorgt worden.
Schaden im zweistelligen Millionenbereich
Der Sturm war am Montagabend durch den Ort im Landkreis Aurich getobt und hatte dabei massive Schäden angerichtet. Großheides Bürgermeister Fredy Fischer (parteilos) schätzt den Gesamtschaden grob auf eine Summe im zweistelligen Millionenbereich. Neben Einfamilienhäusern seien auch das neue Feuerwehrhaus sowie Kindergarten und Schule beschädigt. Darüber hinaus müssten Gehwege ausgebessert sowie mehrere hundert Bäume gefällt und zersägt werden. Einige seien auf Gas-, Wasser- und Stromleitungen gefallen. "Wir sind Sturm-erprobt, aber das haben wir noch nie erlebt", sagte eine Sprecherin der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse. Sie rechne damit, dass es nicht bei den 50 bislang gemeldeten Schäden bleibe. Aktuell nehmen Gutachter die Schäden auf und geben ihre Einschätzung ab, ob die Gebäude wieder instand gesetzt oder abgerissen werden müssen.
Fünf Häuser nicht mehr bewohnbar
Auch wenn das Ausmaß noch nicht klar ist: Fest steht schon kurze Zeit nach dem Sturm, dass das Unwetter den Ortsteil Berumerfehn und Teile des angrenzenden Ortsteils Ostermoordorf verwüstet hat. Fünf Häuser sind der Feuerwehr zufolge nicht mehr bewohnbar, da Gebäudeteile durch den Sturm herausgerissen wurden. "Es ist katastrophal", sagte Bürgermeister Fischer. Noch am Dienstag begannen Handwerker, freiwillige Helfer und Rettungskräfte mit den Aufräumarbeiten. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei sehr groß, sagte Fischer. Viele Menschen würden "einfach mit anpacken". Baufirmen und Dachdecker reparierten Schäden, Hausbesitzer kehrten Trümmer zusammen. Den Angaben des öffentlichen Versicherers zufolge sind auch Tornado-Folgen in Versicherungen gegen Sturmschäden abgedeckt.
Tornado hatte einen Durchmesser von bis zu 100 Metern
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) handelte es sich bei dem Sturm, der am Montag gegen 20.15 Uhr auf die küstennahen Orte traf, um einen mittelschweren Tornado. "Aufgrund von Augenzeugen und Videomaterial kann man eindeutig sagen, es war ein Tornado", so der DWD-Tornadoexperte Andreas Friedrich am Dienstag. Der Tornado habe Schätzungen zufolge einen Durchmesser zwischen mehreren Dutzend bis zu 100 Metern und eine Drehgeschwindigkeit zwischen 180 und 250 Kilometern pro Stunde gehabt.
Innenminister dankt Helferinnen und Helfern
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) dankte in einer Mitteilung den Rettungskräften, Handwerkern und Freiwilligen. "Besonders beeindruckt haben mich die vielen Helferinnen und Helfer, die sofort bereit waren, mit ihren eigenen Geräten Hilfe zu leisten", sagte der Minister. "Ich gehe davon aus, dass die nach jetzigem Stand in erster Linie materiellen Schäden schnell und durch gemeinsames Zupacken behoben und ersetzt werden können."
Einsatz auch auf Norderney
Auch auf den Ostfriesischen Inseln richtete der Sturm am Montagabend Schäden an. Auf Norderney sicherten Feuerwehrleute am Januskopf im Westen der Insel ein Zelt, das in den vergangenen Tagen für Konzerte genutzt worden war. Den Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde hielt das Zelt laut Feuerwehr nicht stand und brach teilweise zusammen. Verletzt worden sei niemand. Über Juist fegte eine Windhose über den Strand und zerstörte eine Holzhütte und wirbelte die dort stehenden Strandkörbe durch die Luft. Bei rund 60 davon entstand nach Informationen des NDR Niedersachsen Totalschaden. Teile der Strandkörbe wurden bis weit in das Inselinnere an den Goldfischteichen getragen. Hier knickten zwei Bäume und zahlreiche Äste um.
