Das Bild zeigt die beiden Mordopfer Vanessa Wardelmann (l.) und Anja Witt in einer Bildkombo. © Polizei Cuxhaven

Bremerhaven: 40 Hinweise zu Cold Case nach "Aktenzeichen XY"

Stand: 13.01.2022 12:33 Uhr

Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hat am Mittwoch zwei Tötungsdelikte aus den Jahren 1992 und 1993 in Bremerhaven thematisiert. Bislang sind 40 neue Hinweise zu dem Cold Case eingegangen.

Einige Hinweise beziehen sich auf Gegenstände, die die Polizei den Taten zuordnet. Weitere Anruferinnen und Anrufer hätten auf Tötungsdelikte hingewiesen, die im Zusammenhang mit den Morden an den beiden 22 und 26 Jahre alten Frauen in Bremerhaven stehen könnten. Es sollen auch konkrete Personen genannt worden sein, teilte die Polizei am Donnerstagmittag mit.

Leichen in Loxstedt und Verden entdeckt

Innerhalb von sieben Monate hatte vermutlich ein und derselbe Unbekannte Vanessa W. und Anja W. getötet. Zeugen entdeckten die Leichen der Frauen in der Gemeinde Loxstedt (Landkreis Cuxhaven) und in Verden. Die Polizei sucht nun "das fehlende Puzzleteil", um die Fälle aufzuklären. "Wir haben die DNA des Täters, daraus ergibt sich eine große Chance zwei Mordfälle aufzuklären", sagte Kriminalhauptkommissar Rainer Brenner, Leiter der Ermittlungsgruppe der Polizei Cuxhaven. Nach einer Sendung im November 2019 waren mehr als 250 Hinweise eingegangen. Die Polizei hat nach eigenen Angaben mehr als 800 Personen überprüft und etwa 450 Speichelproben genommen.

Das Bild zeigt die Tatmittel in einem Cold-Case-Fall aus Cuxhaven., © Polizei Cuxhaven
Das Bild der Polizei zeigt die Tatmittel im Fall der ermordeten Frauen in der Gemeinde Loxstedt.
Würgen, Fesseln, Knebeln - Freier mit speziellen Wünschen im Fokus

Die Fahnder suchen Zeugen, die sich in den Jahren 1990 bis 1995 "auf dem Straßenstrich im Bereich Bremerhaven, insbesondere in der Van-Heukelum-Straße und in der Lessingstraße sowie in Bremen, aufgehalten haben und von Freiern berichten können, die mit speziellen, grenzüberschreitenden sexuellen Wünschen aufgefallen sind, zum Beispiel durch Würgen, Fesseln oder Knebeln", so Brenner. Vielleicht sei auch jemand aufgefallen, der sich in besonderem Maße für die Berichterstattung rund um die beiden Tötungsdelikte interessiert hat. Der Täter soll das Seil, mit dem die Frauen erdrosselt wurden, dem Beamten zufolge extra angefertigt haben.

Täter kommt nicht aus Drogenmilieu

Die Fahnder schließen aus, dass der oder die Täter dem Drogenmilieu zuzuordnen sind. "Es ist uns gelungen, eine Vielzahl von Personen aus dem Drogenmilieu von damals zu ermitteln und zu überprüfen. Damalige Tatverdächtige konnten wir hierbei entlasten", sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe. Es sei demnach eher von einem Serientäter auszugehen, der möglicherweise nicht in Niedersachsen und Bremen lebt oder gelebt hat und für weitere Taten infrage kommt. Die Polizei Cuxhaven bittet um Hinweise unter der Telefonnummer (04721) 57 32 00 oder an jede andere Polizeidienststelle.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 13.01.2022 | 13:30 Uhr

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