Minsener Oog: Erneut Wal auf der Insel angespült
Erst ein Buckelwal, jetzt ein Zwergwal: Auf der Nordseeinsel Minsener Oog ist erneut ein Wal angespült worden. Das Tier soll nun untersucht werden.
In den nächsten Tagen wollen Expertinnen und Experten zu dem Kadaver fahren und Proben entnehmen, wie die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer am Donnerstag mitteilte. Angaben zur Todesursache seien erst möglich, wenn die Proben ausgewertet sind. Der Weg zu der unbewohnten Insel sei schwierig, sagte ein Sprecher des Nationalparks. Ob und wann das Experten-Team Zugang zu der Fundstelle bekommt, hänge unter anderem von der Witterung und der Tide ab.
Walexperte: Vielleicht spielte Unerfahrenheit eine Rolle
Der 6,5 Meter lange Zwergwal wurde am Dienstag entdeckt. Der Fundort liege erneut an der Ostseite der Insel, hieß es. Mit Blick auf die Größe sei der Wal noch nicht ausgewachsen, somit ein relativ junges Tier gewesen, sagte Walexperte Jan Herrmann aus Wittmund dem NDR Niedersachsen. Vielleicht habe Unerfahrenheit bei der Strandung eine Rolle gespielt.
Kadaver von Zwergwal kann an Ort und Stelle bleiben
Nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts stellt der Wal bislang keine Gefahr für die Schifffahrt dar, wie die Nationalparkverwaltung weiter mitteilte. Auch aus ihrer Sicht kann der Kadaver an Ort und Stelle bleiben. "Das Wattenmeer ist ein offenes Ökosystem, zu dem auch strandende Kadaver von Großwalen dazugehören." Das liefere Nahrung für zahlreiche andere Lebewesen und spannende Erkenntnisse für die Forschung.
Neun Strandungen von Zwergwalen seit 1990 in Deutschland
Zwergwale sind nach Angaben der Nationalparkverwaltung mit maximal zehn Metern Länge die kleinsten Bartenwale. "Sie können bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen und vollständig aus dem Wasser springen." Wie alle Bartenwale ernähren sich Zwergwale demnach von pelagischen Krebsen und kleinen Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen. Ihr Vorkommen erstreckt sich über alle nicht-tropischen Meere. Im Sommerhalbjahr sind Zwergwale regelmäßig in der Nordsee anzutreffen - vor allem im Bereich der Doggerbank, einer ständig überfluteten Sandbank. Strandungen von Zwergwal-Kadavern kommen laut Nationalparkverwaltung an den Nordseeküsten immer wieder vor, sind in Niedersachsen aber selten. Seit den 1990er-Jahren seien in Deutschland mindestens neun Strandungen registriert worden.
Kadaver von Buckelwal verschwunden
Ende Februar war ein Buckelwal an ähnlicher Stelle angespült worden. Ende März verschwand der Kadaver schließlich vom Strand, laut Nationalparkverwaltung wurden die Überreste bei Hochwasser zurück in die Nordsee gespült. Auch auf anderen deutschen Inseln wurden in jüngster Vergangenheit Wale angespült, etwa vor Sylt. Muschelfischer hatten einen toten Pottwal in der Nordsee gesichtet und in Richtung des Hörnumer Hafens geschleppt.
