Oldenburger Fliegerhorst: Scharfe Kritik an Oberbürgermeister
Nachdem giftiger Bauschutt auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg entdeckt wurde, gibt es nun scharfe Reaktionen. Es geht auch um die Frage, wer zuständig ist, das verseuchte Erdreich vorschriftsmäßig zu entsorgen.
Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) hatte bislang keinen Grund gesehen, die belastete Fläche von der Stadt beproben zu lassen, obwohl sich die Hinweise verdichtet hatten, dass dort tonnenweise belasteter Bauschutt vergraben wurde, statt ihn auf Sondermülldeponien zu entsorgen. Und auch nach den eindeutigen Ermittlungsergebnissen der Oldenburger Staatsanwaltschaft bleibt Krogmann dabei: "Wir haben nicht vor, an dem Gelände größere Erdarbeiten vorzunehmen", sagte er dem NDR Niedersachsen.
Umweltrechtler: Fläche muss wahrscheinlich saniert werden
Das könnte sich ändern, denn der Oldenburger Umweltrechtler Ulrich Meyerholt geht davon aus, dass das Abbruchmaterial, das mit Teer und anderen giftigen Stoffen belastet ist, abgebaggert und ordnungsgemäß entsorgt werden muss. "Nach dem Bundesbodenschutzgesetz besteht eine Pflicht, die Fläche zu sanieren, Altlasten zu beseitigen", so Meyerholt. Bei den rund 32.000 Kubikmetern kostet das schnell mehrere Hunderttausend Euro, wenn nicht sogar Millionen. Wahrscheinlich zu Lasten der Stadt Oldenburg: Sie ist Eigentümerin des Fliegerhorst-Geländes, auf dem ein neuer Stadtteil entstehen soll.
CDU spricht von "desaströser Fehleinschätzung" Krogmanns
Scharfe Reaktionen kommen aus der Politik. Die CDU-Stadtratsfraktion, die sich immer gegen eine Probenentnahme auf dem Gelände ausgesprochen hatte, spricht jetzt von einer "desaströsen Fehleinschätzung des Oberbürgermeisters". Er hatte nach Angaben der Partei Berechnungen präsentiert, nach denen es nicht sein könne, dass auf der ehemaligen Schießbahn Sonderabfall entsorgt worden sei. Noch im November hielt er die Vorwürfe demnach für haltlos. Aus der Partei des Oberbürgermeisters, der SPD, hört man keine Kritik. Sie stärkt Krogmann weiter den Rücken und möchte die Hintergründe eigenen Angaben zufolge zunächst im Umweltausschuss aufklären.
Grüne: Gefahr für Grundwasser?
Den Grünen reicht das nicht. Es müsse sichergestellt werden, dass weder für das Grundwasser noch für das neue Wohnquartier eine Gefahr bestehe, teilte die Stadtratsfraktion mit. Die parteilose Ratsfrau Vally Vinke ist verärgert. Sie hatte sich in den Ratssitzungen immer wieder dafür eingesetzt, dass sich die Stadt um die Fliegerhorst-Fläche kümmert und selbst Proben nimmt - stieß aber auf breiten Widerstand.
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