Wangenrouge im Teeladen: Einzelhändlerinnen tun sich zusammen
Mehrere Einzelhändler in Lüneburg haben sich zusammengeschlossen, um etwas gegen leere Innenstädte in Folge der Corona-Pandemie zu unternehmen: Sie tauschen einfach ihr Sortiment aus.
Kosmetik im Teegeschäft, Kräuteraufguss im Weinhandel - für fünf Lüneburger Läden ist das kein kruder Mix, es ist vielmehr Mittel zur Selbsthilfe. Das Konzept: Jeder Shop verkauft Artikel aus den kooperierenden Geschäften. Einzelne Läden sollen so bekannter werden, weil sie mit ihren Produkten mehr Menschen erreichen, als wenn sie lediglich auf ihre eigene Kundschaft setzen. Denn die ist in Zeiten von Corona und den strengen Hygienebestimmungen für den Einzelhandel deutlich zurückgegangen. Es sei daher "schön und wichtig", dass kleine Läden, die besondere Sachen und regionale Produkte anbieten, auch ein Netzwerk haben, sagt Teeladen-Inhaberin und Initiatorin Sabine Zaeske.
Position von Geschäftsfrauen stärken
Auch Kosmetik-Verkäuferin Renée Dittrich ist mit Überzeugung bei dem Projekt: "Gerade weil kleine Läden dadurch auch nochmal gesehen werden neben den ganzen großen Geschäften." Dass es ausgerechnet fünf Frauen sind, die mit ihren Geschäften kooperieren, hat offenbar ebenfalls einen Positiv-Effekt: So stärke man nämlich auch die Position von Geschäftsfrauen in Lüneburg. Davon ist zumindest Teehändlerin Hannah Slomka überzeugt - vor allem weil doch oft Männer im Vordergrund stünden, wenn es um Führungspositionen im Stadtmarketing gehe.
"Ellenbogenmentalität nützt niemandem"
Kooperation statt Konkurrenz - für manche Händlerin eine neue Erfahrung: "Ich kann unheimlich viel von den anderen lernen und daraus profitiere ich", sagt Spezialitätenhändlerin Davina Dähn. Überhaupt - Ellenbogenmentalität helfe gerade in diesen Zeiten niemandem, so Sabine Zaeske. Zudem finden die fünf Frauen auch einfach die Sachen toll, die die anderen machen und anbieten. Schon deshalb mache eine Kooperation schlicht Sinn.
