Umweltschützer: Alte Atom-Anlage in Gorleben muss weg
Umweltschützende im Wendland kritisieren, dass eine umstrittene Atom-Anlage im Zwischenlager Gorleben erst 2026 abgerissen werden soll. Sie sei veraltet und überflüssig.
Das sagt zumindest Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg über die Pilot-Konditionierungsanlage, kurz PKA. Ursprünglich sollten dort radioaktive Abfälle für die Einlagerung im Salzstock vorbereitet werden. Doch die Endlager-Pläne in Gorleben sind vom Tisch und das Aus der Anlage schon länger beschlossene Sache. Bereits vor mehr als zwei Jahren hatte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) den Abriss angekündigt.
Erhalt kostet 6 Millionen Euro im Jahr
Doch der lässt auf sich warten - viel zu lange, sagen die Umweltschützenden. Für den Unterhalt der Anlage werde Geld "einfach nur verbrannt", kritisiert Ehmke. "Vor allem die Atomaufsicht in Hannover ist gefordert, den Rückbauprozess zu beschleunigen." Das Umweltministerium äußert sich zu diesem Vorwurf nicht - es teilt lediglich mit, dass es bis zu zehn Jahre dauern könnte, bis die Anlage weg ist. Das sei zudem keine neue Information. Wie die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung dem NDR in Niedersachsen auf Anfrage mitteilte, fallen jährlich 6,3 Millionen Euro an, um die Anlage aus den 90er-Jahren in einer Art Stand-By-Betrieb zu halten. Die Anlage war noch nie in Betrieb.
PKA wird im Schadensfall noch gebraucht
Die Betreibergesellschaft bereitet den Abriss nach eigenen Angaben vor. Dass es erst 2026 losgehen soll, hat demnach mit der Sicherheit eines bestimmten Castor-Typs zu tun, von dem 21 im Zwischenlager stehen: Die Betriebserlaubnis schreibt vor, dass diese Behälter im Fall eines Schadens in der Konditionierungsanlage repariert werden. Im Zwischenlager Biblis in Hessen stehen ebenfalls solche Behälter, dort gibt es allerdings keine PKA. Die Betreibergesellschaft will nach eigenen Angaben erreichen, dass die für Biblis genehmigten Reparaturkonzepte auf Gorleben übertragen werden. Dies jedoch sei ein komplexer Vorgang. Zustimmen müssen sowohl Niedersachsens Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde als auch das Bundesamt für Sicherheit in der nuklearen Entsorgung.
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