Missbrauch: Bischof Wilmer für mehr Initiative vom Staat
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer plädiert dafür, dass der Staat sich bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche stärker einbringt.
Er würde es unterstützen, wenn die Staatsanwaltschaften mehr Initiative übernehmen wollten, sagte Wilmer dem Evangelischen Pressedienst. Es sei gut und wichtig, dass die neue Bundesregierung die Aufarbeitung der Übergriffe laut Koalitionsvertrag begleiten und kontrollieren wolle und externe Fachleute Zugang zu allen Akten bekämen. "Es kann nicht sein, dass die Kirche angesichts von Verbrechen eine Binnenstruktur aufrechterhält. Die Zeit, in der die Kirche ein geschlossenes System war, ist definitiv vorbei", sagte Wilmer.
Betroffene werden in Aufarbeitung eingebunden
Für die Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Hamburg solle eine externe Aufarbeitungskommission die Prozesse steuern. Diese setze sich aus Betroffenen sowie aus kirchlichen Fachleuten und von den fünf norddeutschen Landesregierungen benannten Expertinnen und Experten zusammen. "Das ist ein Paradigmenwechsel und in der Kirchengeschichte völlig neu", sagte Wilmer.
