Antonio Costa, Premierminister von Portugal, und Bundeskanzler Olaf Scholz stehen beim Eröffnungsrundgang der Hannover Messe 2022 am Messestand. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg

Hannover Messe: Energie, Klimaschutz und Digitales im Fokus

Stand: 30.05.2022 14:22 Uhr

Am Sonntag hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Hannover Messe eröffnet. Am Montag machte er die traditionelle Runde durch die Hallen. Bis Donnerstag ist die Messe für Besucherinnen und Besucher offen.

Auf dem Messe-Rundgang informierte sich der SPD-Politiker über die Schwerpunkte der Messe, die nach zwei Corona-Jahren wieder in Präsenz stattfindet. Bei der Eröffnung am Vorabend hatte sich Scholz in seiner Rede bei der Industrie bedankt, die die Sanktionsmaßnahmen gegen Russland mittrage. Die Hannover Messe finde auch vor dem Hintergrund des "furchtbaren Krieges" Russlands gegen die Ukraine statt, sagte der Bundeskanzler zur Eröffnung. "Deshalb ist es ganz wichtig zu wissen, dass die Wirtschaft, die Industrie hinter den Maßnahmen steckt und steht, die wir ergriffen haben, um Russland zu überzeugen, diesen Krieg zu beenden, zum Beispiel auch die Sanktionen."

Partnerland ist dieses Jahr Portugal

Bis einschließlich Donnerstag zeigen rund 2.500 Teilnehmer bei der Hannover Messe ihre Neuheiten und Konzepte. Darunter sind Industriegrößen wie Bosch oder Siemens, Tech-Konzerne wie Microsoft, Amazon Web Services, SAP oder Google sowie viele Mittelständler und Start-ups. Zum Konferenzprogramm haben sich nach Angaben der Deutschen Messe AG 600 Teilnehmer angemeldet. Partnerland der Messe ist in diesem Jahr Portugal. Portugals Premierminister António Costa nannte es bei der Eröffnungszeremonie eine Ehre, als Partnerland ausgewählt worden zu sein.

Energieversorgung ein zentrales Thema

Inhaltliche Schwerpunkte der Hannover Messe sind Klimaschutz und Digitalisierung bei verschiedenen Fertigungstechnologien, in der Logistik und Mobilität. Angesichts des Krieges in der Ukraine und gerissener Lieferketten dürften daneben Fragen der Energieversorgung und Energiesicherheit zentral sein. Hauptgrund für den Themenschwerpunkt ist die Angst vor einem Energie-Engpass, angefacht durch den Krieg in der Ukraine. In Sachen Neuausrichtung der Energieversorgung in Europa will die Hannover Messe dabei als Vermittlerin zwischen Politik und Wirtschaft auftreten: "Wir haben durch den Ukraine-Krieg ein Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit und Klimaschutz", sagte Messechef Jochen Köckler.

Auch Klima-Technologien Thema bei Hannover Messe

Aber auch andere Fragen sollen bei der Messe angesprochen werden. Themen wie eine klimafreundlichere Produktion sowie die Nutzung von Wasserstoff und anderen erneuerbaren Energien seien ohnehin vorbereitet gewesen, so der Veranstalter. Die Transformation müsse jetzt noch schneller und effizienter gelingen. "Die deutschen und europäischen Unternehmen werden auch ein Stück weit ihre technologischen Muskeln zeigen und deutlich machen: Wir sind vorbereitet", so Köckler. Eine stabile Energieversorgung sei eine notwendige Bedingung, um produzieren zu können, sagte der Messechef. Die Hannover Messe setze daher auf einen Dreiklang aus politischen Botschaften, dem direkten Austausch von Politik und Wirtschaft sowie Exponaten, die wieder auf dem Messegelände ausgestellt werden sollen.

Russische Aussteller fallen weg

Im vergangenen Jahr fand die Hannover Messe Corona-bedingt nur digital statt. Auch in diesem Jahr läuft durch die pandemische Lage nicht alles wie geplant: Ursprünglich sollte die Messe bereits Ende April stattfinden und fünf Tage dauern. Stattdessen läuft sie nun vom 30. Mai bis 2. Juni über vier Tage. Außerdem ist die Messe mit rund 2.500 Ausstellern deutlich kleiner als vor der Pandemie - da waren es teils bis zu 6.000. Die drei eingeplanten russischen Aussteller fallen weg.

Weitere Informationen
Eine Luftaufnahme zeigt die Insel Borkum. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt

Erdgasförderung im Wattenmeer: Borkum sieht Pläne skeptisch

Auf niederländischer Seite gibt es Pläne für eine Förderplattform. Niedersachsen hat seine kritische Haltung aufgegeben. (13.03.2022) mehr

Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, gibt vor dem Ankunftszentrum der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen in Bad Fallingbostel ein Pressestatement. © dpa Foto: Sina Schuldt

Hohe Energiepreise: Weil fordert höheren Heizkostenzuschuss

Wegen des Ukraine-Krieges kommt es erneut zu Preissteigerungen. Niedersachsens Ministerpräsident fordert Entlastung. kritische Haltung aufgegeben. (10.03.2022) mehr

Rehden: Ein Schild mit dem Logo des Unternehmens steht vor der Einfahrt zum Erdgasspeicher Rehden der astora GmbH, einem Tochterunternehmen von Gazprom. © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Ukraine-Krieg: Diepholzer Landrat fordert Astora-Enteignung

Die Gazprom-Tochter betreibt in Rehden den größten Erdgasspeicher Westeuropas. Der war schon vor dem Krieg fast leer. kritische Haltung aufgegeben. (10.03.2022) mehr

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) © dpa Foto: Ole Spata

Weil will Abhängigkeit von russischer Energie verringern

Der Ministerpräsident fordert, erneuerbare Energien schnell auszubauen. Mehrere Maßnahmen seien inzwischen angeschoben. kritische Haltung aufgegeben. (03.03.2022) mehr

Blick in eine Ausstellungshalle der Export- Messe in Hannover im Jahr 1947. © picture alliance / dpa

Wie aus der "Fischbrötchen-Messe" die Hannover Messe wurde

Am 18. August 1947 ging die Hannover Messe als "Export-Messe" an den Start. Zu jeder Eintrittskarte gab es damals: ein Fischbrötchen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Hallo Niedersachsen | 30.05.2022 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein geflüchteter Junge steht an einem Fenster in einer Unterkunft. © picture alliance / dpa | Daniel Karmann Foto: Daniel Karmann

Region Hannover: Zu wenig Unterkünfte für minderjährige Geflüchtete

Es fehle an Personal und Immobilien, sagt Regionspräsident Krach. Er fordert mehr Quereinsteiger in der Betreuung. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen