Ex-Pastor: Betrugsprozess steht kurz vor dem Abschluss
Ein suspendierter evangelischer Pastor muss sich wegen Betrugs und Urkundenfälschung in 163 Fällen vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Heute will die Kammer die Beweisaufnahme schließen.
Der heute 62 Jahre alte Angeklagte war Pastor in Eime bei Hildesheim und Vorstandsmitglied des Kirchenverbandes. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dem Kirchenamt in Hildesheim zwischen September 2012 und Dezember 2016 selbst gefertigte Rechnungen vorgelegt zu haben, um sich das Geld dann erstatten zu lassen. Mit den fingierten Quittungen für Essenslieferungen, Verbrauchsgegenstände, Bücher und Musikinstrumente soll er sich laut Gericht mehr als 52.000 Euro verschafft haben. Rund 10.000 Euro soll der Theologe bereits zurückgezahlt haben.
2017 vom Dienst suspendiert
Die Unregelmäßigkeiten waren aufgefallen, nachdem der Mann vom Landkreis Hildesheim in die Region Hannover gewechselt war. Dort hatte er zuletzt in einer Gemeinde in Seelze gearbeitet. Die Landeskirche in Hannover hat den Theologen 2017 vom Dienst suspendiert. Der Beschuldigte hat der Staatsanwaltschaft zufolge in der ersten Stellungnahme im Jahr 2018 rund 20 Taten eingeräumt. Als Gründe für die Taten führte er berufliche und gesundheitliche Belastungen an. So sei bei ihm 2014 Krebs festgestellt worden. Dafür habe er auf alternative Operationsmethoden zurückgreifen müssen. Er habe aber immer das Beste für seine Gemeinde gewollt und schäme sich für seine Taten.
Urteil könnte am 16. November fallen
Beim letzten Verhandlungstermin hat das Gericht den Angaben zufolge zugesichert, dass der Angeklagte im Falle der Verurteilung eine Gesamtfreiheitsstrafe von mindestens einem Jahr und sechs Monaten, höchstens aber von zwei Jahren zu erwarten habe. Die Vollstreckung dieser Strafe würde zur Bewährung ausgesetzt. Einem entsprechenden Vorschlag des Gerichts hätten der Angeklagte, sein Verteidiger sowie die Vertreterin der Staatsanwaltschaft zuvor zugestimmt. Am 16. November könnte das Urteil verkündet werden.
