Ernte-Bilanz: Mehr Zuckerrüben, aber weniger Kartoffeln
Niedersachsens Landwirtschaft steht vor dem Ende einer zufriedenstellenden Ernte, wie die Landwirtschaftskammer (LWK) am Dienstag mitteilte.
"Dabei gibt es beim Ertrag und bei der Qualität regional deutliche Unterschiede", sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje bei der Vorstellung der Bilanz in Hannover. Beim Getreide und beim Raps seien die Erträge in manchen Regionen deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Mehr Regen, aber nicht überall
Insgesamt ist in diesem Jahr laut Kammer deutlich mehr Regen gefallen als in den trockenen Jahren zuvor. Demnach seien die Startbedingungen für Getreide und Mais und für das Grünland besser gewesen. Doch eine "ungleiche Verteilung des Regens, niedrige Temperaturen im Frühjahr und eine kurze Hitzewelle im Juni sorgten dafür, dass sich insbesondere das Getreide mancherorts nicht optimal entwickelte", erklärte Schwetje. Zum Beispiel gab es in der Region Hannover, bekannt für schwere Böden und in der Regel gute Erträge, zwar viel Stroh, aber viele schwach ausgebildete Körner.
Wegen Corona: Braugerste-Anbau geht zurück
Grundsätzlich aber fiel die Getreideernte laut Landesamt für Statistik mit gut 5,4 Millionen Tonnen leicht höher aus als im vergangenen Jahr. "Der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre wurde aber um 3,5 Prozent verfehlt", wie die Kammer mitteilte. Die Anbaufläche für Winterweizen, Roggen und Körnermais wurde erhöht. Allerdings wurde mit 42 Prozent deutlich weniger Sommerweizen angebaut und auch der Anbau von Braugerste ging deutlich zurück. Ein Grund dafür sei der gesunkene Bierkonsum in der Corona-Pandemie.
Erstmals seit Jahren weniger Kartoffeln
Für die Kartoffel-Bauern war es kein gutes Jahr: Kälte und Feuchtigkeit sorgten für schlechtere Startbedingungen. "Die Anbaufläche ging erstmals seit vielen Jahren leicht zurück", so die Kammer. 2020 wurden wegen der Pandemie weit weniger Chips- und Pommes-Kartoffel verkauft. Offenbar seien diese Auswirkungen schon bei der Anbauplanung für dieses Jahr berücksichtigt worden.
Mais: Gute Erträge, nur nicht im Nordwesten
Später als sonst hat in diesem Jahr die Mais-Ernte begonnen. Auf Basis erster Zahlen rechnet die Landwirtschaftskammer aber mit guten Erträgen. "Die Betriebe können damit endlich wieder Futterreserven für ihre Rinderherden aufbauen, nachdem die zurückliegenden Jahre zum Teil von deutlichen Mindererträgen geprägt waren." Mit Blick in den Nordwesten des Landes ergibt sich ein schlechteres Bild: Dort sei in manchen Regionen nicht mit Spitzenerträgen zu rechnen, weil "schwierige Aussaatbedingungen und Staunässe die Entwicklung der Maispflanzen beeinträchtigt haben".
Mehr Zuckerrüben, weniger Zuckergehalt
Der Raps-Anbau ist im Durchschnitt wie im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Trotz regionaler Unterschiede liegt der Ertrag laut LWK über dem des Vorjahres und des Fünf-Jahres-Schnitts. Auch gestiegen ist der Ertrag der Zuckerrübe: Die Landwirte und Landwirtinnen erwarten eine gute Ernte - mit im Durchschnitt 80 Tonnen je Hektar. "Beim Zuckergehalt ist aber noch Luft nach oben", hieß es.
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