160.000 Zuschauer: Hannover feiert den Schützenausmarsch
In Hannover wird in diesen Tagen nach der Corona-Pause wieder das Schützenfest zelebriert. Ein Höhepunkt war der große Schützenausmarsch am Sonntagvormittag.
Etwa 10.000 Aktive nahmen am traditionellen Ausmarsch durch die Innenstadt teil. 160.000 Besucherinnen und Besucher säumten nach Angaben der Stadt die Strecke und schauten dem bunten Umzug zu. Die 493. Ausgabe des nach Angaben der Landeshauptstadt größten Schützenfestes der Welt hatte am Freitag begonnen. Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) kam zum Fassanstich ins Festzelt. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf Schützensport, Musik, Tanz, kulinarische Angebote und natürlich das Kultgetränk Lüttje Lage freuen. Eine der Attraktionen unter den Fahrgeschäften auf dem zehn Hektar großen Schützenplatz ist ein 85 Meter hoher Freifallturm.
Vanessa Smorra heißt die erste Bruchmeisterin in der Geschichte
Traditionell ernennt der Oberbürgermeister vor dem Fest vier Bruchmeister. Im Februar öffnete Hannover das seit 720 Jahren - erstmals erwähnt wurden Bruchmeister 1303 - ausschließlich von Männern ausgeübte Bruchmeisteramt für alle Geschlechter. Das entschied der Verwaltungsrat der Schützenstiftung mit großer Mehrheit. Kritik an der Öffnung kam vom Collegium der Bruchmeister, einer Vereinigung ehemaliger Bruchmeister. Im Mai wurde dann die 20-jährige Vanessa Smorra als erste Bruchmeisterin in der Geschichte des hannoverschen Schützenfestes vorgestellt. Den Vorstoß zu der Öffnung des Bruchmeisteramtes hatten Hannovers Oberbürgermeister Onay und Schützenpräsident Paul-Eric Stolle gemacht. "Das Bruchmeisteramt für alle Geschlechter zu öffnen, ist ein weiterer wichtiger Schritt auf Hannovers Weg zu einer diskriminierungsfreien Stadt", so Onay.
Zwei Jahre ohne Schützenfest - wegen Corona
2019 haben nach Angaben der Veranstalter zwischen 850.000 und 900.000 Menschen auf dem Schützenplatz gefeiert. In diesem Jahr sollen bis zum 10. Juli mindestens 800.000 Besucherinnen und Besucher über den Festplatz schlendern. Im vergangenen Jahr war das Schützenfest zum zweiten Mal nach 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Damals fehlte die notwendige Rechtsgrundlage, um das Fest planen und veranstalten zu können, hatte der Verein Hannoversches Schützenfest, bestehend aus Landeshauptstadt Hannover und Verband Hannoverscher Schützenvereine (VHS), damals mitgeteilt. VHS-Präsident Stolle hatte dazu erklärt, dass es der Tradition zuwiderliefe, das Schützenfest mit Einschränkungen zu feiern.
