Zwei Kohlekraftwerke in Niedersachsen fahren runter
Zwei von sieben Kohlekraftwerken in Niedersachsen gehen vom Netz: Das Steinkohlekraftwerk in Mehrum und das Uniper-Kraftwerk Wilhelmshaven verfeuerten am Dienstag zum letzten Mal Kohle.
Wie viel Geld die Betreiber vom Steuerzahler im Rahmen des Kohleausstiegs für das vorzeitigen Ende bekommen, ist nicht bekannt. Von den 80 Uniper-Beschäftigten gehen 50 vorzeitig in Ruhestand, die Jüngeren sollen Angebote an anderen Uniper-Standorten bekommen. In Mehrum (Landkreis Peine) kann ein Teil der 120 Mitarbeitenden zurück zum früheren Arbeitgeber, dem hannoverschen Energieversorger Enercity wechseln. Ein Sozialplan, der dies vorsehe, sei bei der Übernahme des Werks durch die Holding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky schon besprochen worden, sagte Geschäftsführer Armin Fieber.
Mehrum soll im Sommer 2022 noch mal kurz ans Netz
Ganz zu Ende ist die Geschichte des Kraftwerks am Mittellandkanal allerdings noch nicht. Eine geringe Reservekapazität soll nach Angaben der Kraftwerksleitung für rund vier weitere Wochen im Sommer 2022 vorgehalten werden. Dann will der Netzbetreiber Tennet den Angaben zufolge eine neue Schaltanlage in der Nähe des Werks ans Netz anbinden.
Nachnutzung noch offen
In dem Rahmen soll das Kraftwerk Mehrum noch etwas Elektrizität liefern. Danach sei aber wohl endgültig Schluss, hieß es von der Kraftwerksleitung. Auf dem Mehrumer Gelände soll es aber weitergehen. Das Konzept der Nachnutzung müsse allerdings noch im Detail ausgearbeitet werden, sagte Geschäftsführer Fieber.
Fünf Kohlekraftwerke bleiben erstmal am Netz
Mit dem Aus für zwei von landesweit sieben Kohlekraftwerken wird in Niedersachsen das Ende der Stromproduktion durch Kohle eingeleitet. Die zwei VW Kraftwerke in Wolfsburg werden derzeit bereits auf Gas umgerüstet. Das Heizkraftwerk Braunschweig Mitte steigt 2022 aus der Kohle aus. Das Gemeinschaftskraftwerk Hannover folgt vier Jahre später. Danach bleibt nur noch das zweite Wilhelmshavener Kohlekraftwerk in Betrieb, das erst 2015 ans Netz gegangen war.
