Tag der Arbeit: Gewerkschaften und Kirche demonstrieren Hand in Hand
Mehr als 55.000 Menschen haben sich laut DGB in Niedersachsen und Bremen an den Mai-Kundgebungen beteiligt. Die Gewerkschaften hatten an fast 70 Orten im Nordwesten zu Demos und Kundgebungen aufgerufen.
In Hannover zogen nach DGB-Angaben unter dem Motto "Mach dich stark mit uns!" rund 4.500 Menschen durch die Stadt, deutlich mehr als vor einem Jahr. Teilweise solidarisierten sich Gäste des Evangelischen Kirchentages mit den Gewerkschaftern. 10.000 kamen demnach zur Kundgebung. "Wir brauchen mehr denn je Solidarität und Geschlossenheit auch gegen Sozialabbau, gegen Arbeitsplatzabbau, gegen jegliche Art der Diskriminierung in unserer Gesellschaft", sagte Niedersachsens DGB-Chef Mehrdad Payandeh in seiner Rede. "Vieles in unserer Welt ist aus den Fugen geraten." Deshalb sei es gerade jetzt wichtig, zusammenzuhalten und Haltung zu zeigen. Die zentrale Veranstaltung fand in diesem Jahr in Chemnitz statt.
Benner: "Wir werden uns nicht spalten lassen"
In Wolfsburg warnte IG-Metall-Chefin Christiane Benner vor den wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Krisen. "Es brennt im ganzen Land, zehntausende Jobs, ganze Branchen stehen auf dem Spiel", sagte sie vor rund 4.500 Zuhörern. "Unser Zusammenhalt und unsere Stärke werden derzeit massiv auf die Probe gestellt. Aber eins ist klar: Wir werden uns nicht spalten lassen." In Braunschweig zählte die Gewerkschaft 9.000 Teilnehmer, in Salzgitter 3.000. Kundgebungen mit mehr als 1.000 Teilnehmenden gab es den Angaben zufolge auch in Göttingen und Osnabrück.
Forderungen der Gewerkschaft: Investitionen, Fachkräfte, Mindestlohn
In diesem Jahr fordert der DGB von der Bundesregierung, das beschlossene Sondervermögen dort einzusetzen, wo es am dringendsten benötigt werde: "in die Schienen, Schulen, den Wohnungsbau, die soziale Sicherung, die Digitalisierung und den Klimaschutz. Es kommt jetzt darauf an, unser Land und unsere Wirtschaft am Laufen zu halten", heißt es in dem Mai-Aufruf der Gewerkschaft. Außerdem sei es wichtig, mehr Fachkräfte zu gewinnen: gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne seien dazu der Schlüssel. Daher fordert die Gewerkschaft einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Tarifbindung, ein Bundestariftreuegesetz und einen armutsfesten Mindestlohn.
Tag der Arbeit: Kampf für die Rechte der Arbeitnehmer
Seit 1919 wird der erste Mai in Deutschland als Feiertag begangen. Seinen Ursprung hat der Aktionstag in den USA, als 1886 Hunderttausende Arbeiter in mehreren Städten die Einführung eines Acht-Stunden-Tages forderten.
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