Trockenheit "neue Normalität" in Niedersachsen?
Niedersachsen sieht trockenen Zeiten entgegen. Wie im Vorjahr zeichne sich auch 2020 ein sogenanntes Doppeltrockenjahr ab, wie die Harzwasserwerke am Donnerstag mitteilten - eine Abfolge von Sommer, Winter, Sommer, in denen es durchweg zu wenig Niederschläge gab. "Wir müssen uns darauf einstellen", sagte Christoph Donner, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke, "dass in Zukunft Dürrephasen und Trockenheit unsere neue Normalität werden können."
Harzwasserwerke entlasten Trinkwassertalsperren
Die Trockenheit macht nicht nur Wäldern zu schaffen. Ausbleibende Niederschläge führten auch dazu, dass die Talsperren im Harz immer weniger Wasser führen. Diese seien im dritten Jahr in Folge "unterdurchschnittlich gefüllt", sagte Donner. Aktuell liege man mit 44 Prozent ein Fünftel unter dem langjährigen Mittel. Ein bisschen besser sieht die Situation beim Trinkwasser aus. "Weil wir schon seit Anfang des Jahres zwölf Millionen Kubikmeter Wasser vorsorglich von der Innerstetalsperre in die Granetalsperre übergepumpt haben, stehen die Trinkwassertalsperren mit einem Füllstand von 57 Prozent etwas besser da als im September 2018", sagte Donner. Ecker- und Sösetalsperre würden derzeit bei der Trinkwasserproduktion geschont.
Das sind die großen Talsperren im Westharz
- Eckertalsperre (Bad Harzburg, Landkreis Goslar)
- Okertalsperre (Altenau, Landkreis Goslar)
- Innerstetalsperre (Langelsheim-Wolfshagen, Landkreis Goslar)
- Granetalsperre (Langelsheim-Astfeld, Landkreis Goslar)
- Sösetalsperre (Osterode, Landkreis Göttingen)
Kurzfristig keine Entspannung in Sicht
Eine Entwarnung sei nicht in Sicht. Man gehe aufgrund der Wettervorhersagen nicht von einer kurzfristigen Entspannung aus, so Donner. Sollten die Prognosen eintreten, werde man die sogenannte Unterwasserabgabe an mehreren Talsperren reduzieren. Entsprechende Genehmigungen seien von der Niedersächsischen Landesbehörde für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für Söse- und Okertalsperre bereits erteilt. Die Maßnahmen würden ab Mitte Oktober greifen. "Alle am Wasserkreislauf Beteiligten müssen gemeinsam an Zukunftslösungen arbeiten und eine Balance finden, um die Konkurrenzsituation um die Ressource Wasser zu entspannen", sagte Donner.
